“Der Mann machte einen Schritt vorwärts, dann noch einen, doch der Garten war trügerisch. Je mehr er sich bemühte, näher zu kommen, desto mehr schien sich der Raum zwischen ihnen zu dehnen, als wäre die Entfernung selbst eine lebendige Sache, ein Teil des Gartens, der beschützte, was nicht berührt werden sollte. Er blieb stehen. Von hier aus war die Gestalt nichts weiter als eine Ahnung, eine Bewegung inmitten der endlosen Blüten, so echt und zugleich so unwirklich, dass er nicht hätte sagen können, ob er sie wirklich sah oder nur spürte. Er wusste nicht, warum, aber etwas in ihm riet ihm, nicht zu rufen. Nicht zu stören. Noch nicht. Also beobachtete er. Ein stiller Zeuge in einem Garten, der zu groß war für Fragen. Und während er dort stand, den Blick auf die ferne Gestalt gerichtet, floss die Zeit um ihn herum davon – still, schwerelos, wie Blütenblätter, die sich auf einem Fluss aus Licht treiben ließen.”
Ein Wanderer tritt durch ein unsichtbares Tor in einen Garten, in dem Zeit und Raum ihre Grenzen verloren haben. Zwischen schimmernden Blüten und uralten Schatten erfährt er von einer Macht, die Schönheit und Vergänglichkeit auf grausame Weise verknüpft: Jede Blume birgt einen Moment für die Ewigkeit – doch die Erinnerung fordert ihren Tribut: Wer sie bewahren will, darf nie wieder gehen. Schritt für Schritt begreift er, dass das Geschenk, das ihm gemacht wurde, ihn für immer an diesen Ort bindet. Und stellt sich die Frage: Wie viel Leben ist eine Erinnerung wert?