Ziele erreicht?

Das letzte Quartal des Jahres läuft. Wurden die Jahresziele erreicht? Warum ist es so wichtig Ziele zu setzen und welche Optionen gibt es für das Setzen von Zielen? Ziele – das Thema im Unternehmer Academy Podcast.

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Inhalt der Episode

Sowohl Volker Pietzsch als auch Thomas Göller haben am Ende eines Jahres ein Ritual. Doch was beinhaltet dieses Ritual? In dieser Podcastfolge schildern die beiden, wie sie sich auf das kommende Jahr vorbereiten. Was für Ziele setzen sie sich? Wie weit reichen die gesetzten Ziele in die Zukunft? Gibt es langfristige, mittelfristige oder kurzfristige Ziele? Und auch ein Blick auf das Jahr, das zu Ende geht, zu werfen und das Geschehene zu reflektieren, schadet nicht. Wichtig ist sowohl Volker als auch Thomas dabei, dass die Ergebnisse schriftlich festgehalten werden, denn „nur das Schriftliche zählt“. Warum ist dies so wichtig? Reicht es nicht, ein Ziel nur im Kopf zu haben? Des Weiteren wird die Wichtigkeit von ToDo Listen thematisiert und wie man damit umgeht, wenn Ziele nicht erreicht werden.

Dabei wird auch auf den Begriff „Zwischen den Jahren“ eingegangen. In dieser Episode erfahren Sie, was die Zeit zwischen den Jahren konkret mit dem Ziele für das nächste Jahr aufstellen gemein hat. Außerdem teilen die Protagonisten des Podcasts mit, wie weit genau ihre persönlichen Pläne in die Zukunft reichen. Lassen Sie sich bereits so viel sagen: still wird es um die beiden nicht werden, sobald sie das Rentenalter erreicht haben.

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Transkript zu dieser Episode

Volker: So langsam ist ja das Ende des Jahres schon in Sicht. Für mich gibt es immer am Ende eines Jahres ein Ritual. Ich überlege, was passiert im nächsten Jahr? Ich mache so eine kleine Planung für 2022. Was möchte ich erreichen? Und dann fange ich an, meine Jahres Ziele zu definieren. Machst du so was auch?

Thomas: Du, ich mache so was ähnliches auch, weil ich mal vor etlichen Jahren, ich glaube, das ist schon über 20 Jahre her, in einem ganz anderen Zusammenhang etwas erklärt bekommen habe, wo ich gedacht habe: Was ist das denn? Kennst du den Begriff, weil du sagst Jahresende, kennst du den Begriff zwischen den Jahren?

Volker: Ja, klar.

Thomas: Das sind die Tage zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar. Und wenn du nachrechnest, wirst du feststellen, dass das zwölf Tage sind. Und das darauffolgende Jahr hat ja 12 Monate. Und man hat mir gesagt, na ja, man könnte eben auch so hingehen und sagen, dieses zwischen den Jahren, diese 12 Tage, die nehme ich, um mich auf das nächste Jahr diese 12 Monate vorzubereiten. Wie will ich nun das Jahr starten? Was nehme ich mir vor im Januar, im Februar? Wo will ich Mitte des Jahres stehen? Einfach mal so praktisch anhand von diesen Analogien, das Jahr zu machen, das ich nicht so ganz abstrakt sage, was habe ich das nächste Jahr vor, sondern schon so eine gewisse Unterteilung im Sinne von, da kommen wir ja noch drauf, das ist so mein Thema, dass ich sage, ja, es gibt Ziele. Was für Ziele sind das? Brauche ich das überhaupt? Wie unterscheiden sie sich? Gibt es langfristige, mittelfristige, kurzfristige Ziele? Gibt es noch was anderes außerdem? Das ist schon mal so ein erster Rahmen, wo ich mir nicht nur über das nächste Jahr Gedanken mache, sondern schon so ein bisschen strukturiert an die Sache rangehe.

Volker: Wie sollte es auch anders sein, dass du da exakt und strukturiert reingehst? Ich hätte es gar nicht anders erwarten dürfen. Also ich bin tatsächlich ein bisschen grober in dieser Geschichte. Ich lege mir tatsächlich so in dieser Zeit, ich mache es immer im alten Jahr, lege ich mir fest: Was möchte ich in den nächsten zwölf Monaten erreicht haben? Ich gucke auch zurück: Was war gut, was war schlecht? Gibt es etwas, von dem ich mich trennen möchte? Auch das ist für mich immer ein ganz wichtiger Bereich und da habe ich auch schon tatsächlich in dieser Zeit weitreichende Entscheidungen getroffen und habe eine ganze Idee, die wir verfolgt haben, eingestellt, weil ich sage, das ist irgendwie nicht mehr meine Sache.

Thomas: Machst du das dann auch schriftlich oder wie weit machst du es schriftlich? Fixiert du die die Ergebnisse schriftlich oder ist der Prozess auch schon mit Notizen? Wie machst du das?

Volker: Also ich habe eine ganz einfache Formel: Nur das Schriftliche zählt.

Thomas: Ja okay, dann sind wir uns einig,

Volker: Weil das Ding ist, ein Ziel im Kopf zu haben ist eine Sache. Das gehört auch dazu, das zu verinnerlichen, aber nur, wenn ich etwas auf, ich nenne es jetzt mal auf eine Formel gebracht habe. Das heißt, ich sage jetzt mal so was Banales wie Umsatzziel pro Firma. Was ich wirklich mache, was ich definiere, hat für mich nur eine Wertigkeit, wenn ich diese Zahl am Schluss auch notiere, damit ich sie auch am Ende des darauffolgenden Jahres rausholen kann und auch sagen kann: Okay, Ziel erreicht oder Ziel nicht erreicht.

Thomas: Und machst so auch einen größeren Rahmen? Also so langfristige Planung und dass du sagst, wo möchtest du in 10 Jahren stehen? Wo möchtest du stehen, wenn du mal aktiv aufhörst zu arbeiten oder aufhörst aktiv zu arbeiten? Ich will nicht von Rente sprechen, sondern wo du sagst, jetzt werde ich so ein bisschen Privatier, zieh mich ein bisschen zurück. Und wo möchte ich in fünf Jahren stehen? Und dann erst zu sagen, praktisch das runter zu brechen, okay, was muss ich tun im nächsten Jahr, um diesem Ziel näher zu kommen? Machst du das so auch oder guckst du immer von Jahr zu Jahr?

Volker: Also ich bin tatsächlich eher so der Jahresplaner, aber ich habe trotzdem das, was du jetzt da ich weiß gar nicht, würde man das schon als Vision bezeichnen, oder für mich eher so ein Zwischending, also ich schaue schon, wo will ich hin? Aber tatsächlich gibt es bei mir die Idee, dass ich aufhören will, nicht.

Thomas: Ja, genau, das ist dann aber sehr individuell. Das ist bei mir natürlich genauso. Im Gegenteil. Ich habe die Idee davon, im hohen Alter noch auf einer Bühne zu stehen und angefragt zu werden für irgendeinen coolen Keynote. Irgendwas zu sagen, was die Menschheit nach vorne bringt im Sinne von: Wir brauchen mehr Unternehmer und Selbstständige in unserer Gesellschaft. Und ich habe das Bild, das ist ganz witzig, dass ich da mit so einem ganz edlen Stock auf der Bühne stehe. Und für mich im Innerlichen ist es so, den Stock habe ich, weil er geil aussieht. Das ist so ein ganz schön verzierter, vielleicht in Silber, so einen Griff und so. Aber weil es edel ist, nicht weil ich es brauche. Ich will mir nicht einreden als Glaubenssatz, dass ich im Alter zum Gehen einen Stock brauche.

Volker: Ich habe jetzt ein Bild im Auge. Das ist ganz witzig. Es gibt diesen Sänger Harpo Moviestar, der tatsächlich heute auch noch mit einem Stock auf der Bühne auftritt. Eine Zeit lang, als ich das gesehen habe, fand ich immer, er hat es nicht nötig. Er hat einen Welthit, der sorgt für sein Einkommen. Ich hatte immer so ein bisschen Mitleid, bis ich aber dann tatsächlich das mal mit mir verglichen habe und gesagt habe, Nee, der hat einfach keine Lust aufzuhören. Und solange er noch auf eine Bühne gelassen wird, wird er es machen und es ist okay.

Thomas: Ja, genau. Und das Bild habe ich auch. Aber das ist natürlich individuell, das muss nicht jeder haben. Das würde ich mich auch nicht anmaßen, das jemandem einzureden, aber vielleicht merken unsere Zuhörerinnen und Zuhörern, warum wir uns so gut verstehen, weil in der Beziehung sind wir völlig einig.

Volker: Na ja, das war für mich ist es ein Graus, die Vorstellung zu sagen, du bist jetzt 65, 67, egal welches Alter, und jetzt hörst du auf. Das ist für mich ein unvorstellbares Ding. Anders machen, weniger machen, nur noch die Sachen machen, die man besonders gerne macht. Alles okay, aber aufhören? Nein.

Thomas: Ja. Und es ist eigentlich noch viel schlimmer zu sagen, wenn ich mal in Rente gehe und endlich aufhören kann, dann fängt das Leben an und wir kennen genügend Beispiele. Und wirklich viele, wo genau das schiefgeht. Mal abgesehen davon, wenn ich sage, okay, du hast eine Idee, dass du dann das machst, was Spaß macht. Das darfst du mal so zwischen die Jahre schieben und mal gucken, was davon du jetzt schon machen kannst. Das wäre so eine kleine Empfehlung.

Volker: Ja, mache ich ja auch. Ich gucke ja auch tatsächlich bei Projekten. Jetzt kommen wir ja aus dieser Corona Zeit. Tatsächlich war ich ein bisschen, obwohl alles gut gelaufen ist, trotzdem ein bisschen in Krisenstimmung und ich habe mich auch dabei erwischt, dass ich manchmal Sachen gemacht habe, weil ich einfach so ein bisschen der Situation misstraut habe, dass ich gerade in den letzten Monaten hin und wieder dann doch mal einen Auftrag angenommen habe, den ich unter normalen Umständen nicht angenommen hätte. Und das ist immer gut gegangen, aber meine Erfahrung aus 30 Jahren zeigt: Es geht meistens nicht gut.

Thomas: Ja, das ist halt die einfache Formel. Wenn du ein gutes Bauchgefühl hast und du dann Instinkt hast, dann ist deine Hauptaufgabe, das zu lernen, aufmerksam wahrzunehmen und dann eben auch entsprechend zu handeln und zu reagieren, weil im Nachhinein, das stellen wir ja immer wieder fest, sind diese Empfindungen richtig. Es gibt eigentlich kaum, was man sagt, Nee, ich hatte gedacht, dass es schiefgeht. Zum Glück ist es gut gegangen. Passiert ganz selten. Mag sein, ich will es nicht ausschließen, aber meistens bewahrheitet es sich dann. Und ob es dann eine selbsterfüllende Prophezeiung ist oder nicht, spielt keine Rolle. Wenn es schiefgeht, geht es schief und deswegen darf man auf sein Gefühl hören.

Volker: Bevor wir auf die Langfristigkeit gehen, würde ich noch mal auf das nächste Jahr gehen. Das heißt, du setzt dich dann hin. Ich meine, du sagst jetzt 12 Tage, 12 Monate. Muss ich mir das dann so vorstellen? Januar, Februar, März, April, dass es so geht? Oder ist es doch ein bisschen schwimmender?

Thomas: Da ist es schwimmender. Also es ist für mich der Maßstab, sozusagen. Aber ich mag das nicht, diese dogmatischen oder ich gucke jetzt bis zum 31. Januar, das ist total schwimmen bei mir. Es ist einfach, dass ich die Idee halt schön fand, diese Analogie zu nehmen. 12 Tage und das ist ja das eigentlich, was Menschen schon seit Jahrtausenden tun. Nimm dieses Gebilde in Stoneage, dass man das abbildet und sagt, okay, zur Sommersonnenwende scheint die Sonne da rein und der Schatten oder eben nicht der Schatten, sondern die Sonne zeigt auf das Relikt, das in der Mitte steht, dass man versucht, ihm Modelle zu finden, um die Wirklichkeit abzubilden. Und dabei ist immer wichtig, und das ist ein zweiter wichtiger Satz für mich, die Landkarte ist, nicht das Land. Und diese zwölf Tage sind für mich wie eine Landkarte, das ist eine Orientierung. Aber es ist eben nicht das Land, sondern es gibt mir eine Orientierung, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Aber es gibt eine Orientierung, und das ist für mich im Zusammenhang mit Chile das allerwichtigste Wort überhaupt, dass ich da nicht so dogmatisch rangehe oder messe in Prozente und ich habe jetzt 98,7 Prozent. Mist. Nächstes Jahr will ich 98,8 Prozent. Das sind für mich Dinge, die völlig außerhalb meiner Wunschvorstellung oder meiner Vorstellung ist, wie so etwas zu funktionieren hat. Also es ist ein Rahmen, aber ist doch gleich.

Volker: Fast alle, die ich kenne, die selbstständig sind oder eine Führungskraft sind, gehen in den nächsten Tag mit einer exakten Planung. Aber ganz viele von denen planen nicht längerfristig. Und dabei ist ja das Verrückte: Wir unterschätzen ja, was wir in einem längeren Zeitraum alles erreichen können und überschätzen uns furchtbar, was wir am nächsten Tag eigentlich erreichen. Das ist so mein Erleben. Ich habe so ein System, wo ich nur sechs Punkte eintragen darf, ToDos für den nächsten Tag. Mehr geht nicht. Und selbst das ist schon zu viel und unrealistisch.

Thomas: Ja, es geht mir genauso. Ich arbeite ja ähnlich. Vielleicht machen wir mal irgendeine Folge zum Thema Zeitplanung, weil ich da auch so eigene Ideen habe, die jetzt nicht allgemeingültig sind, sondern wo ich vielleicht erzähle, wie mache ich es, dann kannst du erzählen, wie machst du es? Ich finde das mit den sechs Dingen, das ist absolut realistisch. Man kann sich in so einer ToDo-Liste viele Dinge eintragen. Für mich sind ToDo-Listen immer an einen Tag gebunden, weil ich sonst auch erschrecke, wenn da 200 Sachen drinstehen. Und wenn ich dann 200 Sachen an einem Tag drinstehen hätte, dann würde es mich noch mehr erschrecken. Deswegen sage ich: Was hat eine Priorität, was ist dringend? Da gibt es diese schöne Geschichte: dringend und eilig und nur eilig oder nur dringend. Das eine kann man delegieren und was nicht davon ist, das kann man wegwerfen und das andere muss man selber machen. Und das andere muss man eben dringend und eilig muss man eben selber und sofort machen. Das ist eine schöne Hilfe, das kennt man. Eisenhauer Prinzip heißt das, glaube ich, aber das hilft eben bei der Abwägung. Ich trage die ja dann in den Kalender ein. Ich habe also ein Tool für ToDos und Termine und mein Kalender sieht eben auch nur eine gewisse Anzahl von Terminen ohne Zeit vor. Das sind keine Ganztagstermine, sondern Termine ohne Zeitangabe und das sind für mich meine ToDos und das sind dann eben Dinge, die jeden Tag da drin stehen.

Volker: Auch ein ganz witziger Effekt, den ich dann festgestellt habe. Du hast dann diese sechs Dinge, auf die ich mich jetzt begrenze und du schaffst dann fünf an einem Tag und am nächsten Tag schaffst du 4 und am Ende der Woche stellst du fest: Es ist immer eine Sache übriggeblieben. Ganz große Empfehlung: diese Sache ganz genau angucken. In 90 Prozent der Fälle kann man sie streichen.

Thomas: Ja, das ist so. Ich bin da noch nicht ganz so gut. Ich brauche dann zwei, drei Wochen dazu, aber wenn es das dritte Mal und dadurch, dass ich das im Kalender habe und der vergangene Tag, abends muss mein Kalender leer sein. Das heißt, diese ToDos, die dann im Kalender drinstehen als Termine ohne Zeitangabe. Wenn ich da irgendwas nicht erledigt haben, dann geht es mir genauso wie dir. Dann werden die verschoben und dann werden sie vielleicht auf den nächsten Tag verschoben. Wenn aber am nächsten Tag schon voll ist mit sechs Terminen, dann kann ich das am nächsten Tag nicht machen. Es sei denn, es wäre wirklich dringend. Dann muss aber eins von den anderen Sachen, die da schon drinstehen, sozusagen auf den übernächsten Tag oder auf die nächste Woche verschoben werden. Und ich mag dann immer Okay, ich habe das jetzt schon drei, vier, fünfmal verschoben. Muss ich das wirklich machen oder kann ich es nicht einfach streichen? Und es ist so wie du sagst, oftmals nicht immer, aber oftmals streiche ich dann einfach und es ist auch okay.

Volker: Jetzt kommen aber mal zurück zur Frage: ich habe ein Ziel definiert. Ich habe zum Beispiel ein Ziel definiert. Wie gehst du denn damit um, wenn du das nach einem Jahr rausholst und sagst: Oh Mist, das habe ich gar nicht erreicht?

Thomas: Ich möchte gerne was dazwischenschieben. Um darauf eine Antwort zu geben, braucht man glaube ich ein paar mehr Dinge, weil sonst wird es nicht klar. Ich würde ganz gerne für unsere Autorin mal so eine Geschichte kurz erläutern, die bestimmt vielen bewusst ist oder die viele kennen, aber vielleicht nicht alle. Und vielleicht hilft auch so eine Erinnerung. Noch mal Es gibt so was wie smarte Ziele. Das kennen sehr viele Leute. Ist ein Akronym, also eine Abkürzung Smart. Und wenn man sich mal überlegt, was ist ein smartes Ziel, dann hilft das sehr schön bei der Definition, weil das haben wir ja eben schon gesagt, es gibt kurzfristige, mittelfristige, langfristige Ziele und es gibt so wie Visionen und Ideen und Fantasien und so was. Wer hat das gesagt? Schmidt war das, glaube ich, der gesagt hat: Wenn du Visionen hast, musst du zum Arzt. Und ich sage Ja, der Mann hat recht. Wenn du viele Visionen hast, musst du zum Arzt. Aber hier geht es nicht um diese vielen Visionen im Sinne von vielen Fantasien, sondern hier geht es um deine eine große Vision, die du hast. Und das ist eben was anderes. Aber was sind smarte Ziele? Das ist eine amerikanische Abkürzung für „specific miserable“ „chivable“, „relevant“ und „timely“. Und das Ganze kann man eben auch auf Deutsch übersetzen. Dann ist nur die Reihenfolge ein bisschen anders, nämlich s steht dann für spezifisch. Und das bedeutet, Ziele müssen eindeutig definiert sein, also nicht vage, sondern so exakt und so präzise wie möglich, sonst ist es kein Ziel. Also irgendwie ich möchte mehr Umsatz machen ist kein Ziel. Es ist ein Wunsch, der kann gut sein, aber es ist eben kein Ziel. Es muss messbar sein. Also ich möchte mich besser fühlen, kann auch ein Ziel sein. Woran misst du das? Woran machst du das fest? Das ist beim Umsatz ja einfach. Das kannst du einfach deine BWA reingucken oder womit auch immer du das eben greifbar machst. Also es müssen Messkriterien festgelegt sein, woran du das messbar machst. Also man besser fühlen, wenn du sagst, okay, ich steh morgens auf an sechs von sieben Tagen und haben lachen im Gesicht und machst dann eine Strichliste, dann wäre das zum Beispiel auch ein Kriterium. Das ist aber jedem selbst überlassen. Aber eben, es muss messbar sein. Das ist der zweite Buchstabe bei „Smart“. A steht für angemessen. Angemessen heißt erreichbar. Die Ziele müssen relativ zum Aufwand verhältnismäßig sein. Also wenn du jetzt, ich sag mal bei einer Million Umsatz stehst, insgesamt über alle Unternehmen und sagst, ich möchte im nächsten Jahr eine Milliarde Umsatz machen, dann ist das ja messbar und es ist eindeutig definiert. Vielleicht, wenn du sagst 1.000.100.798 Euro, aber das ist extrem spezifisch. Es wäre auch messbar, aber es ist überhaupt nicht relativ zum Aufwand verhältnismäßig. Also diese Verhältnismäßigkeit, die ist auch wichtig, also das angemessen sein. Das R steht für realistisch. Ziele müssen erreichbar sein. Und da haben wir schon mal so einen Unterschied zu einer Vision. Eine Vision muss überhaupt nicht erreichbar sein. Also dieses Kriterium gilt hier gar nicht. Aber ein Ziel sollte irgendwie realistisch erreichbar sein. Und das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig und so sind wir ja auch gestartet: Das T steht für terminiert. Also zu jedem Ziel gehört eine klare Terminvergabe. Wann soll dieses Ziel erreicht sein? Und nur wenn diese fünf Bedingungen erfüllt sind, dann ist ein Ziel „smart“. Also ich wiederhole es nochmal: Das S steht für spezifisch. M für messbar, A für angemessen, R für realistisch und T für terminiert, dann ist es eben ein smartes Ziel und vielleicht sagen einige, die das kennen, das ist alt und kann man das nicht anders machen? Es ist alt, aber nicht alles, was alt ist, ist schlecht. Ich finde es eine recht gute Annäherung an dieses System mit Zielen zu arbeiten.

Volker: Na ja, wir können das ja mit vielen Dingen, die wir hier schon in diesem Podcast besprochen haben, auch verknüpfen. Jetzt ist zum Beispiel, wenn ich sage, ich möchte nächstes Jahr fünf Prozent mehr Umsatz haben, dann ist es ja ein völlig legitimes Ziel, dass wahrscheinlich alle dieser Kriterien erfüllt, weil, ich sage immer das Beispiel bringst du, fünf Prozent, bin ich ein bisschen fleißiger, kann ich problemlos erreichen. Also wäre ein total smartes Ziel.

Thomas: Ja, weil es ist spezifisch, es ist messbar, also es angemessen, erreichbar und nächstes Jahr, ob es um den 31.12. ist es absolut terminiert. Punkt.

Volker: Wenn ich jetzt aber sage, ich möchte mein Umsatz verdoppeln, dann ist das vielleicht auch erreichbar, es ist auch messbar, aber ich brauche ganz andere Strategien vermutlich.

Thomas: Und dann schauen wir: Ist es angemessen und ist es realistisch? Ja, wenn du die Strategie änderst, also mit fleißiger sein geht das dann nicht mehr. Wenn das deine einzige Strategie ist, muss man sagen, Okay, das ist nicht realistisch. Aber wenn du sagst, naja, ich nehme ein neues Business-Modell, ich nehme einen Berater, lass mich da unterstützen, meine Strukturen zu ändern. Da gibt es ja ganz viele Ideen. Und dann kann man überlegen, ist es denn damit möglich? Ja, damit wäre es möglich. Konjunktiv. Ich behaupte jetzt, das ist realistisch und dann kannst du loslaufen. Jawoll.

Volker: Jetzt wissen wir, wie wir so ein Ziel einzuordnen haben und wie es am besten aufgebaut ist. Es sollte 100.000 Euro mehr Umsatz sein und jetzt sind es 80.000 mehr. Wie gehen wir damit um? Also ich sage, wie ich damit umgehe: Ich sage, wow, das hätte ich ohne das Ziel nicht geschafft.

Thomas: Ja, es ist eine perfekte Sichtweise. Ziele werden ja sehr unterschiedlich diskutiert, weil in der Industrie ist das so, da gibt es auch die Zielerreichungsgespräche und da werden sogar Honorierungen an Zielen festgemacht. Und es war eine Zeit lang sehr hip, gerade in der Industrie mit Zielen zu arbeiten. Und viele sagen, das ist nicht mehr modern, das ist nicht mehr angesagt, weil weißt du, im Prinzip, wenn ein smartes Ziel mal definiert ist, so wie wir es eben gesagt haben, ein echtes, smartes Ziel zu finden, ist extrem schwierig, weil es können drei Sachen passieren. Der beste Fall ist, du hast wirklich ein exakt definiertes Ziel. Zum Beispiel immer diese fünf Prozent, die du da gesagt hast, und du misst am Ende des Jahres und du hast 5,0 Prozent mehr Umsatz. Also du hast einen Haupttreffer erreicht, also wirklich eine Punktlandung. Ich behaupte, das war Zufall. Das Leben ist nicht so. Das war Zufall. Also was hilft dir das, wenn du ein Ziel zufällig erreicht? Der zweite Fall ist, du hast das Ziel nicht erreicht. 80 Prozent davon, wie du eben sagst. Wie viele Menschen sind dann demotiviert? Wie viele Menschen sind dann enttäuscht? Was sagt der Vorgesetzte in dem Gespräch: Hast du dein Ziel erreicht? Ja, zu 80 Prozent. Warum nicht 100 prozent? Warum nicht 120 Prozent? Damit sind wir beim dritten Fall. Na ja, warum soll ich mit 120 Prozent rausgehen, wenn doch mein Ziel, das ich vorgegeben bekommen habe, von außen oder von mir selbst, warum soll ich 120 Prozent erreichen, wenn ich mir doch das Ziel gesetzt habe, 100 Prozent zu erreichen? Prozentrechnung, für manche auch nicht ganz einfach, aber diese 5 Prozent zu erreichen. Wenn du das erreicht, hast du 100 Prozent deines Ziels erreicht. Warum sollst du dann 5,1 Prozent erreichen? Warum soll es dann um 6 Prozent erreichen? Das wäre dann Zielübererfüllung.

Volker: Und es ist jetzt nichts Dramatisches, das Ziel zu übererfüllen, aber es ist letztendlich nicht der Sinn eines Zieles.

Thomas: Ja und deswegen bin ich ein Zieleverweigerer. Ich arbeite ganz anders. Ich gehe da seit einigen Jahren völlig anders an das Thema ran. Trotzdem mache ich mir Gedanken zwischen den Jahren. Was will ich am nächsten Jahr erreichen? Aber auf eine andere Art und Weise, mit einer anderen Einstellung. Ein Kritiker könnte jetzt sagen, am Ende des Tages sind das doch auch Ziele, was du da machst. Ja, stimmt vielleicht. Aber ich komme von einer anderen Richtung. Wir haben ja einen der ersten Podcastfolge darüber gesprochen. Was braucht es denn zu einer Positionierung? Unter anderem haben wir gesagt, woran glaubst du und was ist deine Vision? Was ist die Mission, die daraus entsteht? Und genau das ist der Unterschied. Was ist der Unterschied zwischen einem lang sehr langfristigen Ziel und einer Vision? Ein sehr langfristiges Ziel ist immer noch spezifisch und vielleicht immer noch messbar und wenn es sehr langfristig ist, ist es vielleicht immer noch angemessen und vielleicht sogar realistisch und terminiert. Langfristig heißt, was ist in 30 Jahren? In dem Moment, wo man smarte Regeln anlegen kann, ist das ein Ziel, vielleicht ein verrücktes Ziel, ein großes Ziel, ein ambitioniertes Ziel oder so, aber es ist keine Vision. Eine Vision muss keines dieser fünf Argumente haben, also muss weder spezifisch sein, weder messbar sein, weder angemessen noch realistisch noch terminiert. Das darf verrückt sein und es darf völlig abgehoben sein. Ich sage mal ein Beispiel: Es gibt ein schönes Buch von Bill Gates, das der in den siebziger Jahren geschrieben hat, also lange vor der Zeit, wo Microsoft wirklich extrem erfolgreich wurde, und da hat er so von seinen Ideen erzählt. Ideen und Visionen passt gut zusammen. Und er hat an einer Stelle mal geschrieben, dass er sich vorstellt, mal so als Frage in den Raum gestellt, was wäre, wenn in jedem Haushalt weltweit im Nebenzimmer ein Computer stünde? Ich meine, da hat das zu einer Zeit gesagt, wo der Chef von IBM, einem der größten Computerhersteller der Welt, damals und heute immer noch sehr relevant, er hat dann fünf oder zehn Jahre vorher ein berühmtes Zitat gesagt. Er hat nämlich gesagt: Der weltweite Bedarf an Computern ist drei. Also nicht drei, dreihundert, dreitausend, dreißig. Da kommt nichts mehr drei. Und zwar hatte er im Kopf, es gibt diese unglaublichen Großrechner, wo allein für die Kühlung dieses Rechners eine Turnhalle gebraucht wird. Und dann hat er gesagt, es gibt überhaupt nur drei Staatensysteme, die sich so was leisten können. Deswegen ist der weltweite Bedarf an Computern drei, nämlich Amerika, Russland und China. Das hatte er im Kopf, und das war noch nicht lange her. Und zu dieser Zeit, wo dieses Dogma im Raum war, schreibt Bill Gates in einem Buch, stell dir vor, in jedem Raum, in jedem Zimmer, weltweit, überall gäbe es ein Computer. Das war damals weder messbar noch völlig unangemessen, zwar völlig unrealistisch und jeder hat gesagt, so ein Spinner. Heute haben wir in jedem Raum, wenn ich mich jetzt hier umgucken, ich weiß, wie es bei dir ist. Also ich komme hier, glaube ich, auf fünf oder sechs Rechner. Das, was wir heute so iPhone nennen oder Smartphone. Wenn die das gehabt hätten, also zum Mond geflogen sind im Apollo Rechner. Meine iWatch ist zigfach leistungsfähiger wie der Rechner, mit dem zum Mond geflogen sind. Also diese Idee, diese verrückte Vision, die ist jetzt erreicht worden. Das heißt, Vision können durchaus erreicht werden, aber sie müssen nicht erreichbar sein, sondern ich glaube daran, dass die Welt besser wird. Wenn wir mehr Unternehmer haben, ist das ein erreichbares Ziel? Mehr Unternehmer zu haben, ich weiß nicht. Aber wenn wir aus der Vision eine Mission machen, dann kann ich sagen, okay, die Vision ist so was wie ein Leitstern, wie der Polarstern, der dem Kapitän auf hoher See die Richtung vorgibt. Es gibt einfach eine Richtung vor und kein Kapitän auf hoher See hat die Idee, dass er den Polarstern erreicht, wenn er nur lange genug segelt. Die Idee hat niemand, aber es gibt eben eine Richtung vor und für mich sind Ziele, sogenannte Milestones, also Zwischenschritte auf dem Weg in diese Richtung. Es geht einfach nur um eine Richtung. Und welche Milestones erreiche ich auf dem Weg dorthin? Und deswegen sehe ich ein bisschen anders und ein bisschen entspannter. Ich mache mir da Gedanken im Sinne von: Was ist meine Mission? Und ich sage mal ganz konkretes Beispiel: Ich habe die Vision, dass unsere Gesellschaft Unternehmertum besser akzeptiert, dass diejenigen, die als Familienunternehmer, Solounternehmer, Herzblutunternehmer, Wissensunternehmer und so weiter, dass die unsere Menschheit nach vorne bringen. Haben wir ja schon darüber gesprochen, weil ich glaube, dass dann weniger Krieg ist, mehr Ökologie herrscht und und und. Wenn ich das glaube, was muss ich dann als Mission machen, um dieser Vision näher zu kommen? Also zum Beispiel kann ich sagen, okay, im eins zu eins begleite ich Unternehmer und dann weiß ich, mehr wie 25 schaffe ich nicht pro Jahr. Okay, und das kann ich mir als Ziel setzen. Ich kann sagen, nächstes Jahr möchte ich statt 23, 25 Menschen begleiten oder irgendeine Zahl. Das ist dann messbar. Im Vergleich zu meiner Vision sage ich, bringt mich das wirklich weiter? Vielleicht möchte ich was anderes machen. Dann sage ich Okay, ich möchte gerne eine Unternehmer Akademie aufbauen, weil ihn der Unternehmer Academy, die ist ein bisschen losgelöst von meinem täglichen Doing, die ist von meiner Präsenz unabhängig. Damit kann ich deutlich mehr Leute erreichen. Also kann ich sagen, mit der Unternehmer Academy kann ich im ersten Jahr vielleicht hundert Leute erreichen, im zweiten Jahr 500 und in den nächsten Jahren vielleicht sogar eine vierstellige Anzahl von Menschen erreichen, vielleicht sogar fünfstellig. Dann habe ich das auch definiert und dann gucke ich wieder auf meine Vision. Hilft das wirklich, wenn ich sage, weltweit brauchen wir mehr Unternehmer in unserer Gesellschaft, mehr erfolgreiche Unternehmer? Und dann sage ich, selbst wenn ich jetzt dieses Ziel und der Unternehmer Academy massiv nach oben schraube, und das werde ich auch tun, das tue ich auch jedes Jahr, du weißt es, komme ich da wirklich dieser Vision näher? Und dann sag ich, was gibt es denn noch? Und dann sage ich, was hat die Menschheit seit Tausenden von Jahren nach vorne gebracht? Das ist das geschriebene Wort. Da haben die Hieroglyphen, die Keilschrift angefangen. Gutenberg hat es kultiviert, indem er den Buchdruck erfunden hat, sodass das nicht mehr manuell kopiert, also abgeschrieben werden musste. Also haben wir gemeinsam einen Verlag gegründet, das ist die Idee. Ich hatte nie das Ziel, einen Verlag zu gründen, aber wenn ich überlege, sind meine Ziele förderlich für meine Vision? Dann ist die Verlagsgründung fast zwangsläufig und das ist die Art und Weise, wie ich sozusagen von dem ganz großen Bild meiner Vision das runterbreche und sage, unser Verlag wird dieses Jahr mit deutlich über 10 Autoren im ersten Jahr rauskommen. Bringt uns das weiter? Na ja, wenn da ein Titel dabei ist, der hunderttausend Mal vielleicht oder sogar mehrere Millionen Mal gelesen wird, das ist schon ein bisschen besser. Schaffen wir es? Welche Infrastruktur müssen wir schaffen, um nächstes Jahr vielleicht 50 Autoren zu begleiten? Und so baue ich das eben auf. Stück für Stück für Stück, vermessen also Ziele, Wegmarken auf dem Weg zu meinem persönlichen Polarstern.

Volker: Und ich glaube, ich kann jetzt den Bogen zu den kurzfristigen Zielen auch wieder ganz gut schlagen, weil jetzt kenne ich diesen Verlag ja auch ein bisschen und habe ein bisschen Einblick. Dieser Verlag hat nicht nur zehn Autoren, sondern er wächst auch vom Personal. Und in diesem Moment kommt halt die Verknüpfung, dass du sagst, du hast zum einen diese langfristige Vision, was möchtest du damit? Was ist das Ziel, was soll erreicht werden? Aber gleichzeitig, in dem Moment, wo Verantwortlichkeiten entstehen, musst du natürlich auch gucken, dass du kurzfristig planst, dass du sagst, wo stehe ich finanziell nächstes Jahr, übernächstes Jahr? Wie ist der Plan, damit ich das, was ich vorhabe, auch bezahlen kann?

Thomas: Und das ist sehr schön. Dieser Bogen fällt mir gut, weil das ist der Punkt. Wenn ich sage, Ziele verweigern, dann bezieht sich das nur auf dieses große Bild. Wenn ich das dann runterbreche, sind es am Ende des Tages, ob ich das nun Milestones, Wegmarken oder Ziele nennen, ist völlig egal. Natürlich sind es auch Ziele, aber es öffnet mir den Blick sozusagen. Weil wenn du nur mit Zielen arbeitest, dann ist für mich die Gefahr erstens mal was machst du, wenn dein Ziel nicht erreicht ist? Dann bist du vielleicht enttäuscht. Wenn du das in dem großen Ganzen siehst, sagst du, ich habe 80 Prozent von dieser Wegmarke erreicht. Das ist supercool. Wenn ich diese Wegmarke, dieses Ziel nicht hätte, wo wäre ich dann? Hätte ich vielleicht gar nichts erreicht. Oder nur 30 Prozent oder so was. Das ist schon mal toll. Also man kann nicht mehr enttäuscht sein und es ist nicht mehr dieser Bedarf da, eine Punktlandung zu machen und es motiviert zu sagen, wenn die Möglichkeit sich zeigt, 120, 150 Prozent oder noch mehr zu erreichen, dann mache ich das, weil es bringt mich ja meine ganz großen Visionen weiter. Also das hält meine Motivation aufrecht. Deswegen ist das für mich so wichtig zu sagen, das wäre meine Wegmarke. Aber ich habe immer die Richtung. Wichtig ist, dass das die Richtung stimmt. Ob jetzt soundso viele Schritte noch fehlen oder ich mehr gemacht habe. Die Richtung stimmt. Das ist das eine. Und das nächste ist eben, dass ich dann sage, dieser Tunnelblick. Das bedeutet für mich, wenn du immer nur sagst, nehmen wir mal das Beispiel Unternehmer Academy, ich möchte jetzt in diesem Jahr 300 neue Teilnehmer haben und dann sage ich, was will ich das nächste Jahr? Wieder 300? Nee, ich will vielleicht 400 oder 500. Was ist realistisch? Oder vielleicht sogar noch mehr? Ja, alles prima. Wenn du nur mit Zielen arbeitest, bleibst du in dieser Schiene drin. Du guckst immer, was muss ich machen? Und ein Beispiel im Verlag: Wie viel Mitarbeiter müssen wir denn einstellen, um noch mehr Autoren wirklich auch seriös, anspruchsvoll, qualitativ hochwertig betreuen zu können? Aber wenn du diese große Vision immer als Polarstern hast, als Zielrichtung, als Wegrichtung, dann ist immer noch Raum für die Überlegung, okay, was gibt es denn außer einem Verlag noch? Was könnte dann noch sein? Und das sind zum Beispiel Dinge, über die ich mir immer wieder Gedanken mache, wo ich auch diese Zeit zwischen den Jahren nutze, um zu sagen, cool, eins zu eins. Dann von dem Eins zu eins haben wir die Masterclass, die Focus Masterclass, wir haben die Unternehmer Academy, wir haben den Verlag. Gibt es da noch was, was mir hilft, meine Vision wieder ein Stück näher zu kommen?

Volker: Genau. Und ganz wichtig: Wir sind jetzt immer auch sehr stark hier vom Wachstum getrieben gewesen. Jetzt gerade bei diesen Gedankenspielen. Meine Vision kann ja auch sein, ich möchte unabhängig sein und ich möchte gleichzeitig auch Freizeit haben. Also da kann auch so eine Work-Life-Balance zum Beispiel total drin geerdet sein in so einer langfristigen Vision.

Thomas: Ja, genau, weil die Vision ja nicht spezifisch sein muss, kannst du solche Dinge machen. Wobei ich natürlich zusammenzucke bei dem Wort „Work-Life-Balance“. Ich möchte da gerne intervenieren, weil es für mich. Wir haben ja schon viel über Worte und Sprache gesprochen, weil es für mich einfach eine Polarität darstellt. Ein Be-pol, der für mich völlig daneben ist, weil das impliziert, dass es zwei Dinge gibt, nämlich Leben und Arbeit. Also „Work-Life“ heißt es gibt. Ich gehe morgens, wenn ich angestellt bin, „Nine to Five“ heißt das, glaube ich, dann gehe ich morgens aus dem Haus, fange um neun Uhr an zu arbeiten, verlasse also mein Leben, fange an zu arbeiten, habe um 17 Uhr Feierabend, freue mich, dass die Arbeit vorbei ist und beginne zu leben. Zum Ausdruck bringen, das ist mir klar. Es geht mir einfach um die Worte. Ich weiß, dass du ja anders bist, du machst es ja anders. Für mich ist das einfach eine „Life Balance“ und zum Leben gehört Arbeit mit dazu. Für uns sowieso, für uns beide. Das wissen wir und das ist einfach. Das muss in Balance sein. Ich finde das toll, dass du diesen Aspekt des Wachstums mit reinbringst. Ich habe ganz viele Klienten, die sagen, es ist nicht mein Ziel, 1000 Mitarbeiter zu haben, das größte Unternehmen in dieser Branche zu sein, Weltmarktführer zu werden, das ist nicht mein Ziel. Ich möchte bestimmte Dinge erreichen, aber ich möchte eben auch Freizeit haben. Ich möchte zufrieden sein, ich möchte eine Familie haben. Was auch immer. Und das ist alles legitim. Und dann ist das meine Vision. Dann muss ich wieder schauen, runterbrechen von der Vision, was muss ich tun, welche Wegmarken muss ich erreichen, um diese Vision möglichst nahe zu kommen, gar nicht zu erreichen, sondern möglichst nahe zu kommen? Und wir wissen aus der Geschichte, dass es eben auch möglich ist, Visionen zu erreichen, siehe Bill Gates. Es gibt noch viele andere Beispiele dazu.

Volker: Ich habe das im Kleinen in vielen Bereichen schon selbst erlebt. Wenn du eine klare Vorstellung hast, wo du hinwillst, dann ist das sehr hilfreich und du schaffst das. Mein beruflicher Anfang war so, weil mir alle erzählt haben, ohne abgeschlossenes Hochschulstudium kommst du nicht zum Radio. Ich habe es sogar ohne Abitur geschafft. Wenn du da klar bist, kannst du echt eine Menge Zeugs erreichen.

Thomas: Ja, das ist so. Es gibt ja diesen Spruch, den so ein bisschen, ich sag mal, der eine oder andere Esoteriker gern verwendet. „Du kannst alles erreichen, was du dir vorstellst. Du musst es tun und intensiv genau vorstellen.“ Ich halte das für Bullshit. Ich werde im Leben keinen 100 Meter Weltrekord mehr laufen, vielleicht in meiner Altersklasse, aber selbst das halte ich für äußerst unwahrscheinlich, aber du kannst eben alles das erreichen, was dir möglich ist und was du dir vornimmst, wenn es denn so in diese Richtung kommt. Und wenn dir einer sagt das geht nicht, darauf würde ich sowieso nie hören, weil da gibt es jede Menge Beispiele, dass das einfach Bullshit ist. Und wenn einer sagt, du brauchst Abitur oder ein Studium oder sowas.

Volker: Das ist mein Trigger-Satz. Wenn ich in einer Runde höre, das geht nicht, dann fange ich an zu überlegen, wie es geht. Und ich habe gelernt, dieser Satz ist echt einer der miesesten, den es gibt. Weil wenn du dich hinsetzt, findest du sehr schnell eine Menge Lösungen, wie etwas geht.

Thomas: Und vielleicht so ein kleiner Tipp am Rande: Ich meine, wir suchen ja gerade Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für unseren Verlag und kriegen da tolle Bewerbungen. Wenn du in so einem Bewerbungstext rein schreibst, und das hatten wir ja bei einer Vorlage mal gehabt, dass da drinsteht, ein Studium ist Voraussetzung, dann habe ich das geändert und hab gesagt, ja, das wäre schön, aber eine vergleichbare Kompetenz ist auch ausreichend. Ich glaube, dass es mittlerweile nicht nur keinen Unterschied mehr gibt, sondern dass du bestimmt besser bist, wie viele andere, die ein Studium haben. Dann kann ich nicht sagen, ich brauche ein Studium, um jemanden einzustellen. Das ist Käse. Also sage ich, das ist zum Beispiel meine Messlatte, das Studium, aber ob das dann auf dem Papier ein Studium ist oder eine vergleichbare Kompetenz oder eine Engagiertheit, das ist mir völlig egal. Da bin ich sehr amerikanisch, muss ich sagen. Da zählt nicht das Zertifikat, der Brief und der Abschluss, sondern da zählt die Fähigkeit am Ende des Tages.

Volker: Sozialkompetenz zum Beispiel schlägt immer Wissen.

Thomas: Ja, absolut. Und auch Neugierde, sich was zu erarbeiten, Neues zu lernen, spannende Projekte und so, das sind alles Dinge, da kann man einen Podcast drüber machen über das Thema Bewerbung. Aber das ist genau der Punkt. Also man darf sich da nicht davon abbringen lassen. Und bei der Zielsetzung wäre es dann zum Beispiel, wenn du unbedingt zum Radio willst, gibt es ja zwei verschiedene Wege. Du hättest ja damals sagen können, okay, ich habe gesagt bekommen, man braucht ein Studium. Deswegen ist mein Zwischenziel, ich hole das Abitur nach und fange an zu studieren und gehe dann zum Radio. Wäre ja eine Möglichkeit gewesen.

Volker: Nein, die hätte mir zu lange gedauert.

Thomas: Genau, deswegen ist es äußerst charmant und intelligent zu sagen, okay, welche Möglichkeiten gibt es denn dann noch? Wie kann man es dann trotzdem machen? Und offensichtlich gibt es ja Optionen und da gibt es ganz viele Beispiele. Und da sind wir beim Thema: Bleiben Sie mutig!