Die 4 Stufen der Kompetenz

Kaufen Menschen bei mir, weil ich kompetent bin? Warum das nicht so ist, darum geht es in dieser Episode. Gleichzeitig stellen wir die 4 Stufen der Kompetenz vor.

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Inhalt der Episode

Kompetenzvermutung – was ist das? Und kennen Sie die vier Stufen der Kompetenz? Unbewusst und bewusst inkompetent, bewusst kompetent und unbewusst kompetent, wo ist da der Unterschied? Warum bewusste Kompetenz anstrengend sein kann, und wie man neues Wissen umsetzen kann, wird hier erklärt. Spezialwissen, Experte und Magic Missing Link – warum stecken manche Leute so viel Geld in Fortbildungen?

Manchmal geht es darum, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun, und das auch noch mit den richtigen Menschen im richtigen Kontext! Lean Startup Gedanke und Risiko, Sicherheit und Poker, am Ende hilft nur ein ehrliches Feedback und gute Vorbereitung.

Das alles können Sie in diesem Podcast mit Thomas Göller und Volker Pietzsch erfahren. Los geht´s!

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Transkript zu dieser Episode

Volker: Heute ein ganz tolles Thema: Das ist ein Stichwort, das kommt immer wieder vor – Die Kompetenzvermutung. Ich würde heute mal die ganz große Überschrift über diese Episode Kompetenz stellen. Was ist Kompetenz überhaupt? Wie werde ich kompetent und wie zeige ich das?

Thomas: Ja, das ist ein extrem spannendes Thema und das hat auch eine hohe Relevanz. Das erinnert mich so ein bisschen an diese Frage, an diesen wunderschönen Dialog, wenn man gefragt wird: „Was machen Sie eigentlich beruflich?“ Und dann sagt er: „Ich habe sehr viel mit Menschen zu tun.“ „Ach du Scheiße“, sagt der andere, da ist offensichtlich nicht viel Kompetenzvermutung dahinter. Aber wenn man das Thema mal aufbaut, vor allen Dingen: Was ist tatsächlich kompetent? Wer ist denn kompetent und was heißt Kompetenzvermutung? Dann können wir erst mal schauen. Ich weiß nicht, ob das schon aufgefallen ist. Es gibt vier Stufen, in denen man kompetent sein kann. Und diese vier Stufen, die könnten wir mal durchgehen. Und die gibt es immer. In allen Themen kannst du vier Stufen kompetent sein. Und diese vier Stufen, die sind unterschiedlich angenehm, unterschiedlich komfortabel und unterschiedlich wichtig. Wir nehmen mal ein Beispiel und wir sagen: Stell dir vor, im Outback Australiens sind irgendwelche Aborigines, Ureinwohner, und die streifen da durch die Savanne, das Outback sozusagen. In Bezug auf Autofahren haben die die erste und niedrigste Stufe der Kompetenz, nämlich sie sind unbewusst inkompetent. Das ist die erste Stufe der Kompetenz: unbewusst-inkompetent. Das bedeutet, sie können kein Auto fahren, deswegen sind sie inkompetent. Sie wissen aber gar nicht, dass es Autos gibt oder dass man Führerschein machen könnte oder dass man Auto fahren könnte, weil sie kennen die Autos nicht. Sie kennen keine Zivilisation in dem Sinne. Sie haben eine eigene hochwertige Zivilisation, also das soll jetzt nicht negativ klingen, im Gegenteil, ich bin großer Fan von dieser Kultur, aber eben in Bezug auf Autofahren ist der eine oder andere dort inkompetent. Deswegen sage ich, es ist die angenehmste Stufe der Kompetenz, weil sie wissen ja gar nicht, dass ihnen was fehlt. Also unbewusst inkompetent, die angenehmste und niedrigste Stufe der Kompetenz. Und jetzt stell dir vor, durch dieses Outback fährt ein Farmer mit seinem Jeep, zieht eine lange, kilometerlange Staubwolke hinter sich her, ich glaube, man hat da ein schönes Bild vor Augen, und der Aborigines sitzt auf seinem Hügel und schaut da runter und denkt: „Wie cool ist das denn mit diesem Teil? Ich weiß nicht, wie das heißt und wie das geht, aber komme ich ja viel schneller von A nach B könnte ich ja meine Jagdgründe erweitern. Das ist ja cool.“ Dann kommt er in die unangenehmste Stufe der Kompetenz. Er ist nämlich dann bewusst inkompetent.

Volker: Er sieht etwas und weiß nicht, wie es geht und würde es gerne können.

Thomas: Genau deswegen die unangenehmste Stufe der Kompetenz. Er sieht etwas, wie du schon richtig sagst, er kann es nicht, er weiß aber, dass er es können könnte oder dass diese Kompetenz zu erlangen ist. Auch für ihn. Aber er kann es eben nicht. Das ist die bewusste Inkompetenz. Und jetzt stell dir vor, der fährt nach Sydney zum Beispiel oder in die nächste größere Stadt und setzt sich dort in eine Fahrschule rein und sagt: „Ich habe da gesehen, es gibt so was wie Autos. Habe ich mittlerweile gelernt, komme ich viel schneller von A nach B und ich kann das ja nicht. Was braucht man da?“ Okay, Führerschein und dann macht er dann Führerschein und schon nach der ersten praktischen Fahrstunde, also gibt bisschen Theorie. Du hast auch einen Führerschein Volker und deswegen gehe ich davon aus, das war bei dir in der ersten Fahrstunde auch nicht viel anders. In der ersten Fahrstunde erreichst du die dritte Stufe der Kompetenz. Und zwar ist das, du bist bewusst kompetent, das heißt, du bist schon kompetent, du kannst fahren und du bist dir auch dessen bewusst. Aber du machst es auch bewusst. Das bedeutet, wenn du dich an deine erste Fahrstunde erinnerst, dann überlegst du vielleicht: „Wie war das jetzt? Wo war der erste Gang? War das jetzt vorne links oder vorne rechts? Ich glaube, das war vorne links und dann rechts, vor links oder links, vor rechts. Links ist da, wo der Daumen rechts ist. Alles klar. Und 50 darf man der Stadt fahren, oder?“ Also du machst dir über alles Gedanken, du kannst das, du fährst. Die erste praktische Fahrstunde ist ja so, dass du schon auf dem Fahrersitz sitzt. Das ist ja wirklich faszinierend. Du hast keinen Simulator oder sonst was, sondern du setzt dich bei der ersten Fahrstunde ins Auto und fährst. Du bist also kompetent. Natürlich hat der Fahrlehrer auch ein paar Pedale, um notfalls einzugreifen, aber im Prinzip fährst du. Damit hast du die dritte Stufe der Kompetenz erreicht, nämlich bewusst kompetent zu sein. Wir haben gesagt, es gibt vier Stufen. Die höchste Stufe der Kompetenz, die hast du heute erreicht in Bezug auf Autofahren. Und zwar ist das die Stufe, unbewusst kompetent zu sein. Was bedeutet das? Angenommen, du hast jetzt ein Fahrzeug, ich sage mal mit Handschaltung mit sechs Gängen ist ja heute relativ üblich. Angenommen, du nimmst mich mit und wir fahren irgendwo hin über Land, wo man also viel schalten muss und unterhalten uns, wie das so üblich ist bei uns, wir unterhalten uns sehr angeregt und sehr intensiv und ich frage dich mitten aus dem Zusammenhang raus: „Sag mal Volker, welchen Gang hast du drin?“ Du kannst mir die Frage nicht beantworten.

Volker: Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Ich würde vielleicht sagen zweiter oder dritter. Keine Ahnung. So ungefähr vielleicht.

Thomas: Vielleicht, ganz genau. Der Witz an der Sache ist: Du weißt zwar nicht, welchen Gang du drin hast, aber es ist der Richtige. Und das bedeutet, du bist unbewusst kompetent. Das heißt, du hast das so lange geübt. Wann hast du Führerschein gemacht? Mit 18?

Volker: Sehr lange her.

Thomas: Sehr lange her. Das heißt, du hast diese lange Zeit gehabt, um diese bewusste Kompetenz in dein Unterbewusstsein zu transportieren sozusagen. Das heißt, du hast einen hohen Grad der Kompetenz erreicht, aber bist dir dessen gar nicht bewusst. Du machst das vollkommen automatisch, wenn ich dich da aus dem Prozess raushole mit einer Frage: Welchen Gang hast du denn jetzt gerade drin? Keine Ahnung. Auf alle Fälle der Richtige. Deswegen behaupte ich ja zum Beispiel auch, dass man nicht unbewusst über eine rote Ampel fahren kann. Wenn du die Stufe der höchsten Kompetenz, nämlich unbewusste Kompetenz erreicht hast, dann kannst du nicht über eine rote Ampel fahren. Das heißt, es gibt nur zwei Gründe, warum du über die rote Ampel fährst. Der erste Punkt ist, du hast es sehr eilig. Du guckst nach rechts, nach links, keiner zu sehen. Kommt scheiß drauf, ich gebe Gas. Das ist eine bewusste Entscheidung. Oder du guckst auf die SMS deines iPhones, was zum Glück verboten ist während dem Autofahren, und du siehst die Ampel nicht. Das kann auch passieren. Aber irgendwie so, während du so ein meditatives Autofahren machst, kannst du nicht bei Rot über die Ampel fahren, weil dein Unterbewusstsein sagt: „Ich bin hochgradig kompetent um bei Rot habe ich anzuhalten.“ Das sind dann sehr spannende Vorgänge und wenn man das übersetzt aufs Business, sich darauf verlassen zu können, in welchen Bereichen habe ich denn eine bewusste Kompetenz erreicht und in welchen Bereichen bin ich schon unbewusst kompetent? Also eine bewusste Kompetenz, das kennen, glaube ich, viele, die Ausbildung machen, Weiterbildung machen, Lehrgänge machen, Seminare besuchen. Also bei mir war es immer so, wenn ich eine Weiterbildung gemacht habe, ich war oft am Ende des Seminars, habe ich das Gefühl gehabt, ich weiß weniger als vorher, weil das war so bewusst kompetent, dass mich das so gestört hat, dass ich über alles nachgedacht. Ist das jetzt die richtige Entscheidung? Ist das jetzt der richtige Vorgang? Stimmt das überein mit meinen Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe? Und erst im Laufe der Zeit, das stellst du wahrscheinlich auch fest, bleiben ein paar Sachen auf der Strecke, wo man sagt: „Das passt nicht zu mir, es gibt keine Resonanz“ und ein paar Sachen, die übernimmst du aus dieser Weiterbildung, aus diesem Erfahrungsschatz. Und es wird dann so unbewusst, dass du nicht mehr sagen kannst: Wo hast du das gelernt, woher kommt das? Sondern du machst es einfach, weil es in Resonanz mit dir kommt und deswegen nach diesen Lehrgängen auch zum Beispiel auch unserer Unternehmer Akademie, da sage ich immer, wenn wir die live machen oder ich Leute da begleite, dann sage ich immer: „Was wir hier in der Akademie leisten können ist, Sie auf den Stand vielleicht von der unbewussten oder bewussten Inkompetenz zur bewussten Kompetenz, also auf Stufe 3 zu bringen. Die Umsetzung und das Tun, diese unbewusste Kompetenz, das hat was mit Zeit zu tun. Das hat was mit Tun zu tun, mit Umsetzung zu tun. Und das hat nicht nur was mit Wissen zu tun. Also Kompetenz hat auch immer ein Aspekt der Zeit und der Erfahrung.“ Das bringt mich dazu: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Spezialisten, einem Experten? Wir wissen ja, es heißt ja immer so schön in der Positionierung: „Du sollst dich spezialisieren“. Was heißt denn das, ein Spezialist zu sein? Ein Spezialist ist jemand, der ein spezielles an Spezialwissen hat, was andere nicht haben. Einverstanden? Das heißt also, ein Student, der ein exotisches Studium hinter sich hat, was nicht viele studieren, der ist ganz sicher Spezialist. Aber er ist eben noch kein Experte, sondern ein Experte ist ein Spezialist mit Erfahrung. Um das mal so in einem kurzen Satz zu sagen. Nach dem Studium hat der Spezialist eben eine hohe bewusste Kompetenz, aber ein Experte hat eine hohe unbewusste Kompetenz. Das ist so der feine, aber wichtige Unterschied. Deswegen macht es so viel Sinn zu schauen, in welchen Themenbereichen, in welchen Aspekten habe ich denn schon eine unbewusste Kompetenz erreicht? Und wenn ich dann zum Beispiel Klienten sehe, die ständig diese Weiterbildung-Junkies, dieses Seminar-Junkies, wo ich dann denke: „Wow“, die kommen dann zu mir und sagen: „Also, wenn ich dieses Zertifikat noch habe, wenn ich diese Ausbildung, diese Weiterbildung habe, das ist der Magic Missing Link. Wenn ich das habe, wenn ich mir das an die Wand hängen kann, dann kommen die Kunden. Das ist der fehlende Baustein.“

Volker: Ich bringe immer das Beispiel einer potenziellen Podcastanfrage einer Kundin, die 60.000 Euro in Fortbildung ausgegeben hat und dann nicht mehr das Geld hatte, um ihren Podcast ans Laufen zu bringen. Abschreckendes Beispiel.

Thomas: Abschreckendes Beispiel, aber leider kein Einzelfall. Ich kann noch krassere Fälle und es ist wirklich erschreckend. Das bringt mich dazu zu sagen: „Okay, wenn wir kompetent sind, dann geht es ja darum, Dinge richtig zu machen, weil wir verlangen ja von einem Auftragnehmer, wenn wir einen Auftrag vergeben, also Auftraggeber sind, verlangen wir von dem oder erwarten von dem Auftragnehmer, dass der die Dinge richtig macht, die wir beauftragen.“ Und deswegen denken viele, sie müssten Weiterbildungen machen. Sie müssten viel bewusste Kompetenz anhäufen. Darum geht es aber nicht. Bei dem Thema richtig machen geht es eigentlich um etwas ganz anderes. Es geht darum, dass man das Richtige zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Menschen im richtigen Kontext richtig macht. Und daran sieht man, das ist nicht trivial.

Volker: Ich muss eine Menge richtig machen.

Thomas: Also es nützt nichts, wenn du das Richtige machst, aber zum falschen Zeitpunkt. Also da gibt es ja ganz viele Beispiele. Apple hat ja dieses Touchscreenteil. Das iPhone ist ja nicht das erste Mal. Es gab den Newton, ich weiß nicht, ob das noch jemand kennt. Kennst du noch den Newton von Apple?

Volker: Also ganz dunkel. Das war aber vor meiner Zeit, dass ich diese Geräte benutzt habe.

Thomas: Das war in den 90er Jahren. Wir hatten ja mehrere Systeme, Häuser und wir hatten die verkauft und auch eingesetzt. Und ich habe auch einige Mitarbeiter gehabt, die waren da total begeistert davon. Und es war ein extrem hochwertiges Gerät mit Touchscreen. Mit einem Stift war das zu bedienen, noch nicht mit dem Finger, aber mit einem Stift. Das hat Handschrifterkennung gehabt. Also richtig revolutionär. Und das war ein richtig gutes Gerät. Also insofern richtig, aber es war der falsche Zeitpunkt. Die Leute haben überhaupt nicht verstanden, dass so ein Gerät ohne Tastatur überhaupt funktioniert. Sie haben auch nicht verstanden, dass man mit so einem Gerät auch telefonieren kann. Ein Telefon war zum Telefonieren da und nicht zum Schreiben. Das war völlig daneben. Das war ein totaler Flop, obwohl es revolutionär war. Und wenn du die falschen Menschen anspricht, mit deinem richtigen Angebot und einem guten Angebot, wird es auch nicht funktionieren. Und im falschen Kontext bist. Also diese Liste lässt sich natürlich erweitern, aber mal so der wichtigsten Punkt ist: Du musst das Richtige zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Menschen im richtigen Kontext richtig machen. Und dazu brauchst du eine unbewusste Kompetenz, die höchste Stufe der Kompetenz.

Volker: Und da ist Apple definitiv das gute Beispiel, weil sie haben ja dann das Ganze noch mal wiederholt und das dann auch zur richtigen Zeit.

Thomas: Wenn ich daran denke, was an dem Vorabend der Apple Ankündigung, das ist ja dann immer schon durchgesickert oder durchgesickert worden, dass da ein Telefon ohne Tasten kommt. Und ich kann mich noch gut an die Fachkommentare in den einschlägigen Medien erinnern, wo die Kommentatoren dann geschrieben haben: „Ein Telefon ohne Tasten, so ein Schwachsinn. Wer will sowas haben? Das setzt sich nicht durch.“ Klar, zu einem Zeitpunkt, wo die Blackberrys mit Tastatur und Bildschirm im Business Bereich eine absolute Marktführerschaft hatten und ich sage mal 70 Prozent der Menschen nur deswegen Tastentelefone benutzt haben, weil es keine Wählscheibe-Telefone mehr zu kaufen gab. In diesem Zeitpunkt sagt Apple: „Hier guck mal, ich habe was, da gibt es keine Tasten.“

Volker: Jetzt ist aber Apple immer ein blödes Beispiel, weil Apple kann es sich auch mal leisten, etwas zur falschen Zeit zu tun, weil das Geld spielt in diesem Konzern nicht so wirklich die Rolle, weil genau genommen wissen die gar nicht, wohin damit. Als Know-how-Unternehmer, als Einzelunternehmer ist das in der Regel ja nicht so. Das heißt, ich bin nicht so ausgestattet, dass ich mir unendlich viele Fehlschläge leisten kann.

Thomas: Ja, das ist sehr verlockend, das so zu sehen. Das stimmt aber nur zum Teil. Das, was du sagst, bezieht sich auf das Unternehmen Apple heute, mit dem Newton, das war ganz existenziell bedrohlich für Apple. Und wir wissen alle, wir kennen diese Geschichte von Steve Jobs, der aus seinem eigenen Unternehmen herauskatapultiert wurde, von dem Marketing-Manager, den er da selbst eingekauft hat von Coca-Cola, der dann gesagt hat: „Nee, so funktioniert das alles nicht.“ Und Steve Jobs war ja auch ein schwieriger Mensch, weil er einfach nicht verstehen konnte, dass andere nicht so innovativ und so visionär sind wie er. Und dass es eben auch Menschen gibt, die vielleicht mal fünf, sechs Stunden Schlaf brauchen. Da hat er eben nicht dazugehört und deswegen kann er das überhaupt nicht nachvollziehen. Und er ist aus seinem eigenen Unternehmen raus katapultiert worden. Und durch das Fehlen dieser Innovation und dieser Kraft, die Steve Jobs da mitgebracht hat, war ja Apple am Rande dessen, was da möglich war. Und deswegen, auf deinen Einwand oder deine Anmerkung dazu antworten: Was hat Apple damals gemacht? Ist Steve Jobs rausgegangen, hat ein neues Unternehmen gegründet. „Next“, die Ableger von Next sind heute noch erfolgreich zum Beispiel. Wie heißt dieses Unternehmen, die diese Zeichentrickfilme machen? Pixar, das ist ein Ableger von Next. Also es ist auch ein Apple Produkt, also ein Steve Jobs Produkt in den Ursprüngen, und hat dort so viel Macht und Einfluss genommen, dass er sozusagen mit Next im Prinzip Apple gekauft hat. Er hat sich dort wieder eingekauft, aber das war dann kurz vor dem Exodus von Apple. Und deswegen muss man sich die Historie angucken. Und die Frage ist vielmehr: Was hat denn Apple damals gemacht? Und das ist, glaube ich, ein neues Podcast Thema, um aus diesem Fastruin, also kurz vor Exodus, die Null-Linie war schon fast zu sehen. Was haben die damals gemacht? Und Steve Jobs hat damals einen Werbefilm gemacht, der heute noch zu sehen ist, den wir vielleicht in den Shownotes verlinken können. Einen wunderbaren kleinen Film, der innerhalb von acht Wochen entstanden ist, den er selbst im Original besprochen hat. Also die englische Stimme ist seine Stimme, einfach auch aus Geldgründen und aus Zeitgründen und dort hat er den Menschen gesagt, woran er glaubt. In dem ganzen Film kommt das Wort Apple nicht drin vor. In dem ganzen Werbefilm kommt das Wort Computer nicht drin vor, Speicher, technische Daten nicht, sondern das ist dieser berühmte Film, der heißt „Think different“, also denk anders. Und das Einzige, was kommt, ist ganz am Schluss der Apfel. Da steht noch nicht mal Apple, sondern „think different“. Und dann kommt dieser bunte Apfel damals, heute ja einfarbig. Und er hat also den Menschen gesagt, woran er glaubt und für wen das Ganze ist: An die, die anders denken, an die Verrückten. Er hat gesagt: „Wir können die ignorieren. Wir können die für falsch und für richtig finden. Das Einzige, was wir nicht machen können, sie zu ignorieren“, sagte er, weil die, die denken, sie könnten die Welt verändern. Also der Schlusssatz lautet wortwörtlich: „Denn die, die verrückt genug sind zu denken, sie könnten die Welt verändern. Es sind die, die es tun.“ Und das ist diese großartige Positionierung von Apple, wo er gesagt hat: „Du kaufst da kein Produkt, sondern du kaufst eine Haltung, du kaufst eine Idee, du kaufst einen Glaubenssatz sozusagen“. Und das ist die Antwort darauf. Wenn du sagst: „Wir haben nicht genug Geld“, prüf, ob du kompetent bist, ob du in bestimmten Bereichen unbewusste Kompetenz erreicht hast, bist du der Richtige zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Menschen im richtigen Kontext? Machst du dann die Sachen richtig? Und dann einfach sozusagen sagen: „Das alleine reicht nicht, sondern wir müssen uns auch um diese Positionierung kümmern und zu sagen: Was machen wir richtig?“

Volker: Das war jetzt ein toller Exkurs auch noch mal zu Apple und logischerweise passt es auch zum Thema. Ich glaube trotzdem, du hast verstanden. Das Problem, was ich ausdrücken will: Je kleiner ich bin, umso weniger Finanzen ich habe, umso genauer muss ich eigentlich all diese Dinge machen.

Thomas: Ja, erstens das, aber ich würde es ein bisschen entschärfen. Du musst anders fragen. Der größte Fehler, der gemacht wird, ist, dass du dir irgendetwas überlegst. Wenn du das Kapital hast, wie du sagst, also Apple heute, das ist ja wahr, was du sagst. Wenn da der eine oder andere Flop dabei ist, die können das aus der Portokasse bezahlen. Das haben wir ja im normalen Fall nicht. Wir reden mit Unternehmern, die diese komfortable Situation vielleicht zum Teil, aber nicht in diesem Umfang haben und in Wirklichkeit wahrscheinlich überhaupt nicht haben. Also muss man sich da anders Gedanken machen. Und der Punkt ist einfach, das ist der häufigste Fehler, der in diesem Zusammenhang gemacht wird, dass wir etwas entwickeln, wo wir denken, das ist der richtige Zeitpunkt, das sind die richtigen Menschen, das ist der richtige Kontext. Und ich kann es auch richtig. Wir wissen es aber nicht. Also diese Tests zu machen, dieses „Lean-Production“ anzugehen, dass wir sagen: Wie ist dann früher Software entwickelt worden? Software ist entwickelt worden, dass ich ein Entwicklungsteam zusammengesetzt hat und hat gesagt: „So, was brauchen wir da alles?“ Und dann hat irgendeiner gesagt: „Also Bezahlung per Kreditkarte wäre toll“ und der andere hat gesagt: „Also PayPal ist auch ganz wichtig“ und wieder der Nächste hat gesagt: „Ich muss mir eine Kopie drucken können und ich muss das machen können“. Und dann ist gesammelt worden und dann ist programmiert worden und gemacht und getan und zig Millionen Dollar und Euro sind investiert worden. Und am Ende hat das Produkt keiner gekauft. Und das ist ja dieses „Lean Startup Gedanken“, dass ich dann eben sage: „Okay, ich mach mir Gedanken. Ich habe mal eine Idee, bau ein Konstrukt in der Theorie auf und frage dann die richtigen Menschen, die im richtigen Kontext sind: Was haltet ihr von diesem Produkt? Was haltet ihr von dieser Idee? Auf einer Skala von eins bis zehn wie relevant ist das für eure Branche?“ Wir nennen das ein minimal funktionierendes Produkt auf den Markt bringen und dann zu testen und zu schauen: gibt das eine Resonanz? Was muss ich noch verändern? Was wird tatsächlich gebraucht, bevor ich da wirklich sozusagen mit all-in, mit meinem restlichen Kapital auf Risiko spiele. Reinhold Mesner hat mal gesagt: „Wenn du in der Lüneburger Heide spazieren gehst, dann kannst du das Risiko eingehen, Schritt schneller zu gehen. Wenn du in der Eiger Nordwand hängst, gehst du bitte kein Risiko ein, sondern dann nimmst du das beste Team, das beste Material und trainierst so optimal und schaust auf deine unbewusste Kompetenz, um eben kein Risiko einzugehen.“ Also das ist, glaube ich, die Haltung. Bitte als Notiz auch noch mal das Thema: Wie gehen wir mit Risiko um? Was heißt das eigentlich? Risiko? Menschen kommen zu mir und sagen: „Ich habe jetzt lange überlegt, ich gehe jetzt das Risiko ein und mache mich selbstständig.“ Da sage ich immer: „Lass es sein. Wenn es für dich ein Risiko ist, lass es sein.“ Das sind diese Aspekte und das sind in der Tat häufige Fehler, die gemacht werden, dass ich sage, ich habe nicht viel Geld, aber ich gehe jetzt hier all-in. Das ist Poker. Daher kommt der Ausdruck, und das ist nichts anderes. Wie Hochrisikopoker.

Volker: So, jetzt hast du gerade gesagt, ich kreiere eine Idee, ein Produkt und ich brauche die richtigen Menschen dafür. Meine Überlegung jetzt: Wie finde ich denn die richtigen Menschen? Das sind in der Regel nicht die Menschen in meinem Umfeld, sondern ich muss Menschen suchen.

Thomas: Ja, genau das können Menschen aus deinem Umfeld sein. Das kann schon sein. Also die würde ich als erstes mal mitnehmen. Ich würde die Menschen nehmen aus dem Business Umfeld, nicht aus dem privaten Umfeld, weil da kriegst du keine vernünftigen Antworten. Wenn ich meine Mutter fragen würde: „Soll ich ein Verlag gründen?“ Da würde sie sagen: „Um Gottes willen, bleib doch lieber angestellt.“

Volker: Es viel sicherer.

Thomas: Es ist viel sicherer. Das sage ich: „Mama, falls du dich erinnerst, ich bin seit 35 Jahren selbstständig.“ Also das wäre die falsche Geschichte. Wenn ich meine Frau frage, kriege ich genau das Gegenteil gesagt: „Ja toll, natürlich. Du kannst das doch. Ich glaube an dich. Ich liebe dich. Du bist der Größte und der Beste.“ Das ist zwar schön, aber es ist eben auch keine Antwort, mit der ich wirklich was anfangen kann. Das gibt mir Mut und gibt mir Kraft, also bitte nicht falsch verstehen, aber es ist nicht die Antwort, die ich brauche. Ich brauche ja eine ehrliche, ungefärbte Antwort, die mich weiterbringt. Das können also Menschen aus meinem Umfeld sein, Kunden zum Beispiel, die ich schon habe, zu denen ich Vertrauen habe, Lieferanten, die ich habe, zu der ich Vertrauen habe. Das können aber auch eben Menschen sein, die meinem zukünftigen Kunden-Avatar entsprechen. Wenn ich ein Produkt entwickle, muss ich ja dabei überlegen: Wer soll denn da die Zielgruppe sein? Wer soll denn die Menschen sein, die das später kaufen? Und die lassen sich ja eindeutig identifizieren. Und ich habe ein Prozess entwickelt, auch das ist wieder eine eigene Podcastfolge. Da haben wir übrigens einen tollen Workshop dazu gemacht, wir beide, Volker, den man eben auch käuflich erwerben kann, wo es eben darum geht, mit einem Akzeptanztest ein Produkt zu entwickeln und eben dort die richtigen Menschen zu finden und dann zu sagen: „Schau mal, ich habe da was entwickelt. Willst es kaufen?“ Nein, sondern zu sagen: „Schau mal, ich habe mir hier Gedanken gemacht und ich brauch von jemand, der wirklich Ahnung hat, der Experte ist in seinem Gebiet, eine Einschätzung, ein Feedback, eine ehrliche Rückmeldung. Hast du mal 10 Minuten Zeit, dass ich dir meine neue Idee vorstelle? Kannst du mir da ein Feedback geben? Und was hast du davon? Du siehst vielleicht für dein Unternehmen neue Aspekt, neue Impulse und gibst mir einfach ein Feedback.“ So, und daraus entwickeln sich die Dinge dann weiter. Um das mal in einem Satz ganz kurz zusammenzufassen: Lass dich nicht treiben, mach alles wirklich aus einer hohen Kompetenz raus. Da war sie wieder, die Kompetenz Vermutung. Also sei kompetent und mach dir Gedanken, mach einen Plan und nicht einfach ins kalte Wasser springen.

Volker: Wollen wir das nächste Mal in der nächsten Episode vielleicht auch mal diesen Akzeptanz-Test, also wir können dir nur anreißen, dass wir das nächste Mal einfach so grob das System vorstellen? Vielleicht überlegen wir uns auch, dass wir mit der nächsten Episode dann für eine gewisse Zeit zu diesem Kurs einen günstigeren Preis anbieten.

Thomas: Das machen wir, das ist notiert und genau das machen wir. Prima. Da freue ich mich ja. Also in diesem Sinne: Bleiben Sie mutig und weiter viel Erfolg!