Es war im Frühling 2004, als ihr Vater mit einer folgenschweren Frage auf sie zukam: »Hast du Lust, mich im Vertrieb zu unterstützen?« Er hatte wenige Jahre zuvor ein Unternehmen gegründet, das ein Korrosionsschutzpigment vertreibt. Für Tochter Mona kam die Idee genau zur richtigen Zeit. Nach kurzem Überlegen sagte sie zu. Dieser Tag markiert ihren Einstieg ins Unternehmertum. Heute ist sie Geschäftsführende Gesellschafterin der Conmet GmbH.

Viele Jahre leitete sie den Vertrieb und wurde gesellschaftende Geschäftsführerin, arbeitete also im internationalen Industriekundengeschäft. 2015 beschloss sie dann, ihrer Leidenschaft für das menschliche Miteinander mehr Raum zu geben als dem Korrosionsschutz.

Schnell merkte die flexible Geschäftsfrau: »Das ist es, daraus kann ich etwas machen!« Die Idee für ihr eigenes Unternehmen, das heute Planbar Gründen heißt, begann sich zu formen. Sie startete als One-Woman-Show in einem Bereich, der sie bis heute erfüllt: die Beratung von Existenzgründerinnen und -gründern. Mona Wiezoreck sagt: »Hier ist alles gefragt, was ich kann und was mir Spaß macht: kaufmännisches Wissen, Praxiserfahrung im Unternehmen und die ungebrochene Freude daran, Menschen eine Hand zu reichen.« Ihr großes Anliegen: »Ich wünsche mir, dass mehr Gründungen erfolgreich sind. Denn viele Menschen haben großartige Ideen – aber keinen soliden Plan.«

Die Planbar Gründen GmbH & Co. KG hat mittlerweile acht Festangestellte und rund 60 freie Dozenten. Gemeinsam mit diesem Team berät sie vor allem Arbeitssuchende, die mit überzeugenden Ideen und Kompetenz zu ihr kommen. »Für meine Kundinnen und Kunden ist die Arbeitslosigkeit die Chance, das zu tun, was sie schon lange tun wollten.«

Beim Aufbau ihres eigenen Unternehmens ließ sich Mona Wiezoreck weder von Krisen noch Rückschlägen aufhalten. »Kundengewinnung zum Beispiel hatte ich mir anfangs viel einfacher vorgestellt, da habe ich viel dazugelernt. Ich musste geduldiger werden, begreifen, dass ein Unternehmensaufbau Zeit braucht. Und wenn dich später ein Mitarbeiter hintergeht oder ein Mitbewerber dein komplettes Konzept kopiert, dann sind das schon Herausforderungen.«

Eine Herausforderung war es für sie auch, als Vollblut- und vor allem Vollzeit-Unternehmerin Mutter zu werden: »In die Doppelrolle musste ich erst hineinwachsen, das hat eine Zeit gedauert. Aber ich habe nie daran gedacht, das Unternehmertum aufzugeben – das war und ist keine Option!« Aus ihrer Beratungstätigkeit weiß sie: Mütter sind großartige Gründerinnen. 

Was ist für die Powerfrau auch nach zwanzig Jahren noch immer so reizvoll am Unternehmerdasein, dass sie auf keinen Fall wieder im Angestelltenverhältnis möchte? »Meine Horrorvorstellung ist, unsinnige Arbeiten für einen Chef erledigen zu müssen, der fachlich weniger kompetent ist als ich. Und dann womöglich noch in zeitverschwendenden Meetings meine Zeit abzusitzen, anstatt in dieser Zeit meine Ressourcen effektiv zu nutzen… Vermutlich wäre ich die schlechteste Angestellte auf diesem Planeten.« Sie lacht. »Außerdem schreibt mir niemand vor, wann ich morgens Tennis spiele, die Nähmaschine anschmeiße oder nach Italien fahre. Niemand außer mir bestimmt, an welchen Tagen und wie viele Stunden pro Woche ich arbeite. Das ist fantastisch und einer der Gründe, warum ich dafür geboren bin, Unternehmerin zu sein.«

Tennis spielt Mona Wiezoreck seit ihrer Jugend. Wenig verwunderlich also, wenn sie die Sportlerin Angelique Kerber ins Spiel bringt, sobald nach Fähigkeiten gefragt wird, die für den Erfolg einer Firma entscheidend sind: »Sie wäre die geborene Gründerin: Sie hat Ziele klar im Visier und Krisen können sie nicht stoppen. Das haben wir gemeinsam.«

Gründungscoach Mona Wiezoreck hat von Anfang an darauf hingearbeitet, ein Unternehmen aufzubauen. Sie hatte einen konkreten Plan mit klaren Zielen im Kopf und auch auf dem Papier, sie hatte Vertrauen in sich und ihr Geschäftsmodell. »Auch wenn Hindernisse auftauchten, bin ich konsequent meinen Weg gegangen. Heute kenne ich meine Stärken. Neben dem Selbstvertrauen sind die wichtigsten: Gelassenheit, Vertrauen in meine Mitarbeiter, Delegieren von Aufgaben, Flexibilität und die Fähigkeit, nach Lösungen zu suchen, anstatt über eine Situation zu jammern.«

Und ihre Schwächen? »Hm. Vielleicht diese: Ich kann sehr wütend werden. Zum Beispiel dann, wenn Möchtegern-Coaches in den sozialen Medien behaupten, sie wüssten, wie man mit fünf Stunden Arbeit pro Woche ein Millionenbusiness aufzieht.«