Während der Behandlungen hatten wir Zeit, uns sehr angeregt zu unterhalten, und natürlich kam auch der sprachwissenschaftliche Hintergrund meiner Patientin ans Licht. Da mich schon immer fasziniert hat, wie stark die deutsche Sprache von Metaphern und Redewendungen geprägt ist, nutzte ich die Gelegenheit und ließ meinem Wissensdurst in unseren Gesprächen freien Lauf. Wenn uns bewusst wurde, dass sich in unsere Unterhaltung gerade eine spannende Redewendung eingeschlichen hatte, wollte ich von Frau Kohlmann wissen, welchen Ursprung diese hatte und warum man sie heutzutage so verwendete, wie wir es gerade getan hatten. Wenn die Sprachwissenschaftlerin die Antwort dann nicht parat hatte, bestanden ihre die Hausaufgaben nicht nur in Übungen für ihren Rücken, sondern lauteten: “Finden Sie das doch bis zum nächsten Termin mal heraus!”
Was ich natürlich auch tat, weil ich es selbst sehr spannend fand und finde. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war die Parömiologie ein Feld in der Sprachwissenschaft, mit dem ich eher weniger zu tun hatte. Doch mit dem, was dann folgte, hätte ich nie gerechnet: Eines schönen Samstags in der Praxis sagte Dr. Zabar plötzlich zu mir: „Frau Kohlmann, ich habe Pläne mit Ihnen!“ Dass ich zunächst ziemlich überrascht war, ist vermutlich kein Wunder. Einen solchen Satz hört man schließlich eher selten von seinem Orthopäden. Meine Verwirrung muss mir im Gesicht gestanden haben, denn dankenswerterweise erklärte er mir gleich darauf, was er damit meinte.
Frau Kohlmann und ich hatten uns im Laufe der Zeit gedanklich und vor allem sprachlich immer besser kennen gelernt und ich wusste sehr schnell: Sie ist die Person, mit der ich mein Buch über Redewendungen in Bezug auf körperliche, und insbesondere orthopädische, Beschwerden schreiben möchte. Denn im Laufe meiner beruflichen Laufbahn wurde mir immer stärker bewusst, dass sich viele Beschwerden meiner Patienten deutlich klarer darstellen, wenn man die Betroffenen nicht nur körperlich untersucht, sondern auch das wahrnimmt, was sie über ihre eigentlichen Beschwerden hinaus von sich berichten. Und das tun sie eben häufig mit Sprachbildern und Redewendungen. Die Idee für dieses Buch hatte ich also schon lange im Kopf, hatte bisher jedoch noch keinen passenden Co-Autor gefunden. Als ich Frau Kohlmann irgendwann von meiner Idee für das Buch-Projekt erzählt habe, war sie anfangs wirklich sehr überrascht, aber wie ich es schon geahnt hatte, ist ihre Überraschung schnell der Begeisterung gewichen. Dass sie die Idee richtig gut fand, habe ich vor allem daran gemerkt, dass sie blitzschnell viele eigene Gedanken und Anregungen dazu beigesteuert hat.
Als wir anfingen, körperbezogene Redewendungen zu sammeln und die ersten Zeilen zu Papier zu bringen, hätte ich es kaum für möglich gehalten, dass aus dieser Idee tatsächlich einmal ein ganz reales Buch werden würde. Doch erstaunlicherweise hat Dr. Zabar neben all seinen Projekten auch noch Zeit für dieses Buch gefunden. Erklären konnte ich mir das erst, als ich ihn etwas besser kennengelernt habe: Für einen delfinisch geprägten Menschen wie ihn – wer die Menschentypen von Tobias Beck kennt, weiß, wovon ich rede – ist genau das eine willkommene Abwechslung, die einerseits für den Spaßfaktor sorgt, mit der er andererseits aber auch Dinge bewegen kann. Sein Ideen-Fundus ist schier unerschöpflich und er hat die Fähigkeit, sich immer wieder für neue Projekte zu begeistern – und andere mit dieser Begeisterung anzustecken. Er ist ein Chefarzt, der zwar durchaus „Chef“ sein kann, seinen persönlichen Fokus allerdings vielmehr auf den „Arzt“ legt. Ich selbst habe ihn vor allem als sehr humorvollen Menschen kennen und schätzen gelernt, der bodenständig geblieben und in mancherlei Hinsicht (zum Glück!) nie ganz erwachsen geworden ist. Und da eine seiner großen Leidenschaften der Fußball ist, kann es durchaus vorkommen, dass auch mal das Runde über die eckigen Klinikflure gekickt wird. Oft muss ich, wenn er seinen inneren Schelm mal wieder nicht verbergen kann, an einen Ausspruch denken, der Erich Kästner zugeschrieben wird: “Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Doch nur wer erwachsen wird, und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”
Mittlerweile kennen wir uns seit einer gefühlten Ewigkeit und ich nehme Frau Kohlmann vor allem als sehr authentische Person wahr. Sie hat viele Eigenschaften – um bei Tobias Becks Menschentypen zu bleiben – von einer klassischen Eule: sehr akribisch, mit einem Auge für Details, auf alle Eventualitäten achtend, zuverlässig, strukturiert und trotzdem flexibel. Beeindruckt haben mich auch ihre Loyalität zu ihrem Übersetzer-Team und ihre Begeisterung für die gemeinsame Arbeit mit unserer Sprache. Genau diese Loyalität und die Freude an der Zusammenarbeit mit anderen waren für mich unabdingbar. Denn auch wenn man gemeinsam ein Buch schreibt, muss man sich schließlich auf seinen Co-Autor verlassen können. Das ist so ähnlich wie bei Piloten und Co-Piloten im Flugzeug oder bei Trainern und Co-Trainern beim Fußball. In Bezug auf den einzig wahren Fußballverein werden wir uns allerdings wohl nie einig werden.
Das ist wohl wahr. Aber Gegensätze machen das Leben – und das Bücherschreiben – bekanntlich ja nur umso interessanter. Und so kommt es, dass dieses Projekt im Laufe der Zeit für uns beide zu einer echten Herzensangelegenheit geworden ist und wir nach unzähligen, oft stundenlangen Telefonaten, jede Menge Recherchearbeit und vielen Abenden und Wochenenden vor einem anfangs weißen Blatt Papier nunmehr mit Stolz unser Buch veröffentlichen können. Ein dickes Dankeschön gebührt dabei dem Mentoren-Media-Verlag, der uns auf dem letzten Teil unseres Weges intensiv begleitet und tatkräftig unterstützt hat.
Kontakt zu den Autoren
Dr. med. Omar Zabar und Sandra Kohlmann
Orthopädische Privatarztpraxis
Hochstraße 31
60313 Frankfurt am Main
E-Mail: ed.edeapohtro-niamobfsctd@ofni
Tel.: 069 34873993
Webseite: www. main-orthopaede.de