Schwächen und Stärken

Fast jeder kennt die Frage nach Schwächen und Stärken aus dem Bewerbungsgespräch – aber wie geht ein Unternehmer oder eine Unternehmerin mit den Schwächen oder Stärken richtig um?

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Inhalt der Episode

Kennen Sie Ihre Stärken und Schwächen? Eine beliebte Frage in Jobinterviews und häufig Thema in diversen Selbstfindungs-Seminaren. Doch was ist der Unterschied zwischen Stärken und Schwächen? Gibt es einen? Thomas Göller, Gründer der Unternehmer Academy und erfolgreicher Mentor, ist der Meinung, das es keinen Unterschied gibt! Wie er diese These begründet, beweist er uns in dieser Folge.

Außerdem erklärt Thomas warum es falsch ist “Stärken zu stärken” und “Schwächen zu schwächen”. Wie das richtige Wording und eine andere Betrachtungsweise von “Stärken und Schwächen” sie erfolgreich machen kann, erfahren Sie in dieser Episode!

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Transkript zu dieser Episode

Volker: Und wir sind mittendrin in einer neuen Ausgabe des Unternehmer Academy Podcasts. Und lass uns heute über Schwächen und Stärken reden. Denn das ist im unternehmerischen Alltag. Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, dass man seine Schwächen und aber auch seine Stärken kennen sollte.

Thomas: Es ist ein hoch spannendes Thema, was du dir diesmal ausgesucht hast, weil da gibt es unglaublich viele Verwirrungen und Missverständnisse und Dinge, die einfach falsch sind. Zum Thema Stärken und Schwächen. Du kennst wahrscheinlich diesen Spruch, dass Menschen sagen Wir möchten gerne unsere Stärken stärken und unsere Schwächen schwächen. Das ist so wie so ein Leitmotiv. Hast du bestimmt schon gehört.

Volker: Ja, habe ich gehört. Ja.

Thomas: Ich sag dir mal eine These. Ich glaube, dass es gar keinen Unterschied gibt zwischen Stärken und Schwächen. Ich glaube, dass das das Gleiche ist. Und ich versuche, das mal herzuleiten und zu beweisen, dass das tatsächlich so ist. Wir reden ja darüber Stärken und Schwächen. Also angenommen, du hättest eine bestimmte Stärke und nutzt diese Chance nicht. Du hast das Potenzial, Olympiasieger zu werden und bleibst auf der Couch sitzen, sondern ich habe das Potenzial. Dann wirst du in Olympia nie eine Goldmedaille gewinnen. Wir müssen also gucken Was sind deine Chancen und was sind deine Risiken? Weil das ist erst mal das, was du mitbringst. Das sind Chancen und Risiken und Chancen und Risiken. Das kennst du vielleicht aus dieser SWOT Analyse. Swot Analyse heißt eben Stärken. Schwächen werden dort betrachtet, aber auch Chancen und Risiken. Und wenn man das betrachtet, dann kann man sehen okay, wenn du die Chancen nutzt, dann sind das Stärken. Und wenn du die Risiken, wenn du denen aus dem Weg gehst, dann ist es auch eine Stärke. Und wenn du die Risiken eingehst und da scheiterst, dann ist es halt eine Schwäche. So, und daher kommt dieser Mythos, dass wir sagen Okay, wenn das so ist, dann müssen wir natürlich die Starken stärken bis zum geht nicht mehr und die Schwächen schwächen. Der Punkt ist aber Ich glaube, dass es da gar keinen Unterschied gibt, sondern dass Schwächen und Stärken Ausprägungen einer gleichen Eigenschaft sind, nur in unterschiedlichen Dosierungen. Du kennst diesen Spruch von wegen Die Dosierung macht das Gift.

Volker: Als du das zum Ersten Mal gerade gesagt hast, hat es bei mir angefangen zu tickern und ich habe überlegt, wie könnte das gemeint sein? Dann habe ich jetzt versucht, das auf mich runterzubrechen. Und eine meiner Schwächen ist Ich bin furchtbar neugierig. Das ist durchaus eine Schwäche. Aber das bedeutet, ich weiß auch viel und ich erfahre viel und bin ein Schwamm und sauge ganz viele Dinge auf, die in den unterschiedlichsten Situationen dann auch wieder rauskommen.

Thomas: Genau das ist ein perfektes Beispiel. Und genau das ist, was ich meine. Für bestimmte Berufe in bestimmten Lebenssituationen generell ist doch Neugierde. Wenn die Menschheit nicht neugierig gewesen wäre, würden wir jetzt immer noch in Höhlen wohnen und noch nicht mal Feuer haben, geschweige denn Räder oder Smartphones. Keine Ahnung, ob das dann eine gute Entwicklung ist oder nicht, ist eine andere Podcastfolge. Aber Neugierde treibt die Menschheit voran. Und das ist genau der Punkt. Schwächen sind in der Regel Übertreibungen von Starken.

Volker: Es verrückt. Da ist wirklich was dran. Das ist spannend. Und das heißt Schwächen. Schwächen ist eigentlich blöd.

Thomas: Total bescheuert. Genauso wie Stärken Stärken. Weil wenn du deine Stärke, die jetzt da ist, stärkst bis zum Extrem, dann wird das automatisch zur Schwäche. Und da möchte ich so ein paar Beispiele mal nennen.

Volker: Ja, sehr gerne.

Thomas: Also zum Beispiel ist es wir haben an vielen Stellen schon von dem Gehirn gesprochen, von den drei Gehirn teilen, von der Bio Strukturanalyse, von der bio struktur, die jeder mensch hat. Also wir haben immer ein Stammhirn zwischen Hirn, also limbische System und ein Großhirn, was unterschiedlich ist. Jeder Mensch hat alle drei Gehirn Teile und wenn man da so schaut, angenommen jemand ist grün dominant, also Stammhirn dominant, dann hat er als Eigenschaft, er baut auf Vertrautes, also er verlässt sich darauf auf seinen Instinkt, verlässt sich auf das, was er schon oft gemacht hat. Er verlässt sich darauf, was viele machen. Und so weiter. Und das ist zunächst mal einfach nur eine Eigenschaft. Wenn er aber das übertreibt und sagt Das hat jetzt gut funktioniert, ich baue auf Vertrautes und er stärkt diese Stärke so lange, bis der Stillstand eintritt, weil Bauen auf Vertrautes heißt. Das ist das Gegenteil von dem, was du gesagt hast. Mit Neugierde bauen auf Vertrautes zu Starken bis zum Extrem heißt Stillstand. Ich lasse nichts mehr Neues zu. Das heißt, du telefonierst heute immer noch mit einem Tasten Telefon.

Volker: Wählscheibe, Wählscheibe?

Thomas: Ja, genau. Also das ist so ein Beispiel. Oder du sagst eben ein rot dominante limbische System. Das sind die, die gewinnen wollen, die durch Leistungen im Wettbewerb hervorstechen wollen, die besser sein wollen als andere. Und das ist doch toll. Das ist das, was uns antreibt. Dass das, was Unternehmer nach vorne bringen, das ist, was im Sport eine Rolle spielt. Wenn das übertrieben wird und das sehen wir zum Beispiel im Thema Sport, dann bedeutet es Rücksichtslosigkeit. Also ich erzähle immer dieses. Von einer Klientin, von mir eine Frau, die sagt Ach so, Führungskraft, tolle Frau, äußerst kompetent. Und die sagt In dieser Männerwelt ist schon sehr lange her. Als die Begleiter in dieser Männerwelt, da war das noch viel krasser. Ich hätte gerne mehr Durchsetzungsvermögen. Und wie viel Durchsetzungsvermögen möchten Sie denn haben? Weil es gibt eben auch Menschen, denen sagt man nach, die geht über Leichen, der oder die geht über Leichen, der zieht eine Blutspur hinter sich her. Und das ist eben auch Leistung durch Wettbewerb. Aber eben übertrieben ist die gleiche Eigenschaft. Durchsetzungsstarke Wenn du wirklich ohne Rücksicht auf Verluste deine durchsetzungsstarke auslebt, dann bist du rücksichtslos. Und da ist die gleiche Eigenschaft mit Sicherheit eine Schwäche.

Volker: Wie ist denn jetzt der richtige Umgang mit Schwächen und Stärken?

Thomas: Vielleicht wollen wir noch den großen Getriebenen, den rational getriebenen Menschen. Die haben oftmals ein hohes Abstraktionsvermögen. Die können in die Zukunft denken, die können planen, die können, sind gute Schachspieler usw Und wenn sie dieses Abstraktionsvermögen wirklich bis zum Extrem aufpumpen, dann sind die völlig praxisfern. Man versteht die nicht mehr sagen Jetzt komm ich halt mal ein Schritt zurück, das ist so dein Thema. Das ist jetzt alles schön in der Theorie. Wir haben das auch ein bisschen abstrahiert und wir haben in die Zukunft geguckt, was machen wir jetzt heute, um einen Schritt weiter zu kommen, um morgen ein Ergebnis zu bekommen? Also diese Praxisferne und auf deine Frage zu antworten Was machen wir da? Der erste Schritt und ich glaube, den haben wir schon gemacht, dass wir uns dem einfach bewusst werden, dass wir sagen Okay, das ist tatsächlich eine Eigenschaft, die ist erst mal neutral, die ist weder gut noch schlecht. Das ist einfach eine Eigenschaft. Und bis zu einem bestimmten Grad ist das eine Stärke. Und wenn ich davon zu wenig habe, wenn ich zu wenig neugierig bin, dann macht es Sinn, ein bisschen neugieriger zu werden, wenn ich mutig bin oder zu wenig mutig bin oder zu demütig bin. Macht es Sinn, bis mutiger zu werden? Das ist ja unser Spruch am Ende immer Bleiben Sie mutig.

Volker: Übermut gibt es ja auch. Das heißt, wenn du das.

Thomas: Genau das ist, genau das ist das Ding. Wenn du Mut steigerst, wird es Übermut. Und das tut niemand gut. Um bei diesem Schreiben zu bleiben. Das heißt, wir wissen das eigentlich. Das sind ja, und daran sieht man, du warst jetzt wirklich überrascht, dass wir das so sehen. Aber eigentlich wissen wir das alles. Das ist dieser Volksmund. Sozusagen. Je nach Mut kommt Übermut. Der tut keinem gut. Das sind keine neuen Erkenntnisse. Wir müssen uns einfach nur bewusst machen Das ist die Antwort auf deine Frage. Wir müssen sagen Es gibt keine Stärken und Schwächen, sondern es gibt Eigenarten. Es gibt Eigenschaften von Menschen, es gibt Besonderheiten von Menschen. Und was davon möchte ich gerne etwas aufbauen? Von wovon habe ich vielleicht zu viel? Und was ist jetzt in der jetzigen Situation angebracht? Also wie viel Dominanz darf ich hier zeigen, um zum Beispiel als Führungskraft wahrgenommen zu werden und Vertrauen zu erwecken, indem ich sage Hey, kuck mal, dem vertraue ich, der ist dominant, der wuppt die Situation und wo muss ich Gas rausnehmen, wo jemand sagt Ey, kommt, der buttert mich hier unter, ich kann mich nicht frei entfalten. Also da hat diese Balance zu finden, das ist, glaube ich, die Kunst. Und daran sieht man, an diesen Beispielen sieht man schon, dass es nicht die eine Antwort gibt, sondern dass es situativ ist. Dem einen brauchst du ein bisschen mehr Neugierde. Sicherlich ist es in einem neuen Themenfeld. Wenn du wieder mal ein neues Unternehmen gründest, ist mehr Neugierde sicherlich gut. In anderen Fällen, wo man sagt Okay, jetzt geht es mir um die Umsetzung, wir wissen jetzt schon so viel, jetzt ist mal gut mit der Neugierde. Die stellen wir mal für einen Moment zurück und konzentrieren uns auf andere Eigenschaften, die wir jetzt zur Stärke erheben.

Volker: Aber generell ist es wichtig, trotzdem die Schwächen und Stärken zu kennen, weil so mache ich das ja auch, wenn ich jetzt sage, das ist jetzt hier so auch mein Ding, da bin ich nicht zu 100 % gut. Und da mache ich heute als Unternehmer ja den Kniff, dass ich mir auch jemand suche, der das gut macht.

Thomas: Genau das ist eine Variante, die ist sicherlich absolut richtig und intelligent. Eine weitere zusätzliche Variante ist zu sagen In welchen Situationen hat deine Eigenschaft, die du jetzt die andere vielleicht als Schwäche empfindet, einen Vorteil? Wir wissen, wir haben zum Beispiel im Vorgespräch kurz darüber gesprochen, wie wir unter strukturiert sind und wie deine Frau strukturiert ist. Und ich darf es, glaube ich, verraten, dass du jemand bist, der die globale Suche auf dem PC liebt, weil es dir ermöglicht, diese Strukturen so ein bisschen lockerer zu halten. Weil du findest ja sehr zuverlässig über die globale Suche, das, was du finden willst, du gibst die Begriffe ein.

Volker: Also ohne Apple Finder wäre ich nichts.

Thomas: Das könnte man dir vorwerfen. Du bist nicht strukturiert. Das ist eine Schwäche, das ist eine Auslegungssache. Aber vielleicht gibt es dir mehr Freiraum für andere Dinge. Wenn man dich jetzt zwingen würde und sagt Pass mal auf, das ist nur totale Schwäche, dass du nicht strukturiert bist. Schwächen, Schwächen. Hör mal auf damit. Strukturiert sein ist eine Stärke. Stärkt das mal! Was ist dann mit deiner Kreativität? Was ist mit deinem Wohlbefinden? Was ist mit deiner Identität? Und deswegen ja, vielleicht macht es Sinn, doch mal in Teams Kanälen zu denken und in Ordnern. Und da sind wir wieder bei der richtigen Mischung, sich das bewusst zu machen und situativ die richtige Mischung zu finden. Immer wissen. Es gibt keine Stärken und Schwächen. Es gibt. Eigenschaften, die entweder zu wenig oder zu viel hast oder eben im richtigen Maß hast. Und unsere Aufgabe ist es, das richtige Maß zu finden.

Volker: Wenn wir bei diesem Beispiel, ich sage mal so, meine eigene Organisation ist vielleicht oder ist bestimmt auch eine Schwäche, die ich habe. Allerdings steckt da ja auch viel Energie drin, weil ich weiß um dieses Problem und deswegen habe ich auch ganz viele kleine Tools, die mir dabei helfen, dass diese Schwäche fast egal ist.

Thomas: Genau. Und ich bin halt sehr unterschiedlich dazu strukturiert. Und ich weiß eben, das ist ja genau dasselbe, dass ich manchmal mich darin auch verlieren kann, Strukturen zu schaffen. Wenn du draufgucken würdest, würdest du wahrscheinlich sagen Was hast du jetzt davon? Da jetzt noch ein Unterordner oder das so zu regeln oder das so zu machen in der Zeit hast du doch was anderes machen können. So wo ich sage Ja, es tut mir aber für meinen Kopf gut, ich will das halt so haben. Und so sind wir beide unterschiedlich. Und wichtig ist, dass diese Eigenschaft nicht übertrieben wird. Das ist immer die Kunst. Also wenn ich mich jetzt nur noch mit Strukturen beschäftige oder du nur noch wild den Feind und gar kein Ding machst, weil du musst ja auch mit anderen Menschen zusammenarbeiten, die mit deiner Methode nicht zurecht kommen. Also ich weiß ja, du kannst dich ja strukturieren, du hast Teams, Kanäle, du hast Ordnerstruktur, Strukturen. Und so weiter. Und da ist es die Balance zu finden. Was tut mir gut? Was ist aber auch für den anderen wichtig? Was braucht er? Kommt er mit der Methode zurecht? Ich weiß zum Beispiel, wenn ich Emails von dir kriege, okay, die sind anders, wie ich es von anderen bekomme, aber ich kann trotzdem was mit anfangen. Warum soll ich dir jetzt beibringen, andere Arten von immer zu schreiben? Ich kann die lesen. Ich weiß um was es geht. Wenn nicht, frage ich nach und dann ist gut.

Volker: Ja, meine Mitarbeiterin haben es auch gelernt.

Thomas: Genau das meine ich. Steht es uns dann das zu, in diesem Zusammenhang von Schwäche zu reden?

Volker: Wobei wir natürlich Es gibt schon einen Unterschied bei mir zwischen interner und externer Kommunikation, das gebe ich jetzt ganz offen zu. Also meine internen Emails, weiß ich, sind manchmal schrecklich, aber ich weiß natürlich auch, wer es bekommt.

Thomas: Und wir sind auf der einen Seite schrecklich, auf der anderen Seite sind sie auch sehr schnell. Die Chinesen sagen Ying und Yang, das sind zwei Seiten einer Medaille. Es gibt kein Ying ohne Yang. Wenn du das Ying und Yang Zeichen betrachtest, dann ist in dem großen schwarzen Teil ein weißer Punkt und in dem großen weißen Teil ein schwarzer Punkt. Das eine bedingt das andere. Und deswegen gibt es auch nicht nur Schwächen und nicht nur Stärken. Das ist wie das Ying und Yang Symbol, das ist ineinander verschlungen. Mal ist das eine dominant, mal ist das andere und wir müssen wirklich uns das bewusst machen. Und ich glaube, dazu hilft uns, dass wir da jetzt drüber reden. Und unseren Zuhörern und Zuhörern hilft es hoffentlich auch, sich mal Gedanken zu machen. Vor allen Dingen Was ist das mit den Glaubenssätzen, wenn jemand sagt, du hast die Schwäche von oder umgekehrt, du hast die Starke? Ist das tatsächlich so? Ist das wirklich eine Starke? Habe ich das so weit kultiviert, dass es schon zur Schwäche wird? In manchen Situationen sollte ich da vielleicht ein bisschen zurückgehen und das ein bisschen reduzieren. Wie lange bin ich noch authentisch in meinem Sosein, in dem Balanceakt zwischen den vermeintlichen Stärken und Schwächen, meinen Eigenschaften? Das ist diese Kunst, diese Authentizität zu wahren und diese wie beim Autofahren nicht digital Auto zu fahren im Sinne von Vollgas und voll Bremse, sondern abgestimmt Auto zu fahren, dass man sagt mal mehr, mal weniger Gas. In Notsituationen trete ich auch mal voll auf die Bremse, aber ansonsten drehe ich so auf die Bremse, dass mein Beifahrer nicht mit der Stirn gegen die Windschutzscheibe haut.

Volker: Mir fällt gerade was ein. In meiner Radiosendung am Anfang frage ich ja meine Gäste immer so ein Fragebogen ab. Und eine Frage ist Was sagen die Leute, die mit dir zusammenarbeiten? Was denken die über dich? Also so eine so eine Wahrnehmungs frage. Und witzigerweise kommt an dieser Stelle dann immer irgendwie eine Schwäche oder eine Stärke. Und mir fällt gerade auf, dass ich gerne dann auch gleich am Anfang des Gespräches immer das umdrehe, wenn jemand sagt Ja, meine größte Schwäche ist das und das und das. Und dann sage ich ganz oft Nee, das ist doch eigentlich eine ganz gute Stärke. Fällt mir gerade ein, dass ich das schon ganz bewusst fast jede Woche erlebe, was wir hier gerade besprechen.

Thomas: Das sieht man aber, wie gefährlich das ist. Diese pauschalen Glaubenssätze oder Lehrsätze sind ja schon fast jetzt einfach zu übernehmen und als Unternehmer oder Führungskraft oder überhaupt als Mensch zu sagen Ja, du musst die Stärken stärken, Schwächen, Schwächen. Da sieht man mal, was für ein Unsinn das ist in der Praxis, ohne dass du darüber nachdenkst, rein instinktiv eine deiner Starken. Dein Instinkt, wo du dich drauf verlassen kannst, ist eben zu sagen Das kann doch gar nicht sein. In manchen Situationen ist genau das, was du jetzt da gerade sagst, keine Schwäche, sondern eben eine Stärke.

Volker: Und deswegen sollte man auch genau schauen, wo man was einsetzt. Und vielleicht ist ja genau das, was wir heute festgestellt haben, was wir als Schwäche bezeichnen, in der richtigen Dosis. Eine richtig tolle Sache.

Thomas: In der richtigen Dosis, in der richtigen Situation. Und du kennst ja meinen Spruch Es reicht nicht, das Richtige zu tun, sondern wir müssen die richtigen Dinge im richtigen Kontext, in der richtigen Dosis, im richtigen Moment, mit den richtigen Menschen, im richtigen Umfeld richtig tun. Und dazu gehört das Thema Stärken und Schwächen, wie wir es für uns einsetzen, mit dazu. Und ich denke in dem Zusammenhang richtig mutig bleiben bleibt uns Ja zu sagen, oder?

Volker: Genau!